WebM und H.264 im Internet Explorer

Microsoft legt sich auf H.264 als Video-Format des Internet-Explorer fest. Plug-ins für Googles konkurrierendes WebM will man jedoch auch unterstützen. Unabhängig davon soll Google Fragen unter anderem zur Haftung bei Patentstreitigkeiten beantworten.

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Von
  • Christian Kirsch

In einem Blog-Beitrag des für den Browser Internet Explorer zuständigen Vizepräsidenten Dean Hachamovitch verdeutlicht Microsoft seine Position zu HTML5-Video. "IE9 wird H.264 unterstützen", heißt es dort. Microsoft habe ein Firefox-Add-on für Windows veröffentlicht, das diese Funktion biete. Jetzt komme ein Chrome-Plug-in hinzu, das auch Googles Browser unter Windows die Wiedergabe von H.264-Videos ermöglicht.

WebM, Googles konkurrierendes Format, soll jedoch nicht ausgeschlossen werden. Anwender, die Add-ons dafür installiert hätten, könnten WebM-Videos damit im IE9 abspielen. Die Begeisterung hält sich jedoch in Grenzen: "Viele Beteiligte haben berechtigte Fragen zu Haftung, Risiken und Unterstützung von WebM gestellt. Dessen Unterstützer sollten sie beantworten."

Einige Fragen stellt Microsoft selbst – unter anderem die nach der Haftung und Risiken im Zusammenhang mit geistigem Eigentum. "Angebote von 'freiem' oder 'kostenfreiem' Quellcode und Zusicherungen, die Technik sei 'nicht mit Patenten belastet', helfen nicht, wenn ein Patentbesitzer gegen Ihr Video, Ihre Website oder Ihr Produkt klagt. Der einzige tatsächliche Schiedsrichter über Patentverletzungen ist ein Gericht," schreibt Hachamovitch. Microsoft selbst habe diese Erfahrung machen müssen, als es versucht habe, sein Video-Format WMV frei zugänglich zu machen. Eine weitere Frage sei, wann WebM in einen formalen Standardisierungsprozess überführt werde. "Was plant Google, um WebM zu einem wirklich offenen Standard zu machen, der wie der Rest von HTML5 auf Konsens beruht?"

Anlass für Microsofts Stellungnahme ist Googles Entscheidung, H.264 in seinem Chrome-Browser nicht mehr zu unterstützen. Das video-Element ist eine der Neuerungen des kommenden HTML5-Standards, der jedoch keine Äußerungen zu den unterstützten Formaten macht. H.264 wird unter anderem von Apple favorisiert. Google hat sich unter anderem dagegen ausgesprochen, da diese Technik patentiert ist. Allerdings hatten die Patenteigner auf Gebühren für das Streamen kostenloser Internet-Inhalte dauerhaft verzichtet. Googles VP8/WebM steht unter einer freien Lizenz und ist inzwischen bei der IETF eingereicht. (ck)