AOL-Deal: Microsoft fordert Ende des Kartellverfahrens
Microsoft erwägt einen neuen Anlauf zur Niederschlagung des Kartellprozesses der US-Regierung.
Microsoft erwägt einen neuen Anlauf zur Niederschlagung des Kartellprozesses der US-Regierung. Redmonds Hauptverteidiger John Warden, der im Vorfeld des Verfahrens wiederholt mit Einstellungsanträgen scheiterte, sieht diesmal bessere Chancen. Die Munition liefert ihm der gestern zustande gekommene Deal zwischen AOL und Netscape, der laut Warden die "völlige Hinfälligkeit" der Anschuldigungen gegen Microsoft belege. Die US-Justiz wolle im Prozeß beweisen, daß Microsoft die Vorherrschaft im Internet anstrebe. Nach der Elefantenhochzeit von Netscape und AOL müsse sich die Anklage nun den realen Gegebenheiten des Marktes stellen und die "Sinnlosigkeit" des Verfahrens eingestehen.
Vertreter der US-Justiz rechnen indes nicht mit einem baldigen Verfahrensende. Nach dem Super-Merger werden die Karten im Kartellverfahren allerdings neu gemischt. Der leitende Staatsanwalt David Boies räumte bereits ein, daß die neuen Machtverhältnisse im Internet Auswirkungen auf den Prozeß haben könnten. Bei einem Schuldspruch gegen Microsoft würde das Strafmaß dementsprechend milder ausfallen. (em)