De Maizière warnt vor "Cyberwar"

Innenminister Thomas de Maizière will auf der Münchener Sicherheitskonferenz Angriffe aus dem und auf das Internet zum Thema machen. In einem Zeitungsinterview berichtet er von täglichen Versuchen, das deutsche Regierungsnetz zu attackieren.

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  • dpa

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat vor Cyber-Angriffen im Internet gewarnt. Ungefähr alle zwei bis drei Sekunden gebe es einen Angriff auf das deutsche Internet – von Privaten, von Staaten, vom wem auch immer, sagte de Maizière im Gespräch mit der Zeitung "Die Welt". Das deutsche Regierungsnetz werde etwa vier- bis fünfmal am Tag angegriffen. "Dabei gehen wir, ohne es sicher beweisen zu können, von der Beteiligung von Nachrichtendiensten anderer Länder aus", sagte der Minister. Er will am Samstag erstmals ausführlich über das Thema Cyberwar auf der Sicherheitskonferenz in München sprechen.

De Maizière schloss nicht aus, dass ganz Deutschland durch einen Angriff aus dem Internet lahmgelegt werden könnte. Dies war in Estland der Fall, wo Banken, Ministerien und Sicherheitsbehörden tagelang nicht arbeitsfähig waren. "Völlig ausschließen lässt sich so etwas nie", sagte der Minister.

Die Bundesregierung will noch im Februar über eine neue Strategie zur sogenannten Cyber-Sicherheit beraten. Der Innenminister plant zum Schutz vor solchen Angriffen ein nationales Cyber-Abwehrzentrum. Dort sollen unter der Federführung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) der Verfassungsschutz, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie weitere Behörden tätig werden.

Dazu kommen Vertreter von Schlüsselbereichen, beispielsweise die Zuständigen für die Sicherheit des Zahlungsverkehrs. Auch eine Schnittstelle zur Wirtschaft für den Informationsaustausch über Cyber-Angriffe sollte es geben, so de Maizière. (un)