Kernel-Log: Radeon-Treiber, Mdadm und Alsa aktualisiert

Eine neue Version der AMD-Treiber von X.org verbessert die Unterstützung für moderne Radeon-Grafikchips. Ein aktualisiertes Mdadm sorgt für Zusammenarbeit mit den RAID-Funktionen moderner Intel-Chipsätze. Auch das Alsa-Projekt hat nach neun Monaten eine neue Version der Soundtreiber herausgegeben.

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Von
  • Thorsten Leemhuis
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Der bei AMD beschäftigte Kernel- und X.org-Entwickler Alex Deucher hat die Version 6.14.0 des Treiberpakets xf86-video-ati veröffentlicht. Es enthält den X.org-Treiber für Radeon-Grafikhardware, der aktuelle Radeon-Grafikchips mit der neuen Version erheblich besser unterstützt. So steuert er jetzt nicht nur den Grafikkern (GPU/Graphics Processing Unit) der unter dem Codenamen "Ontario" entwickelten Fusion-Prozessoren an, sondern auch die Northern-Islands-GPUs, die auf den Radeon-HD-Modellen 62xx bis 68xx sitzen. Mit beiden gelingt 2D-Beschleunigung über EXA sowie Video-Beschleunigung mit dem antiquierten Xv (Xvideo); für beide Funktionen ist der Treiber allerdings auf den noch in Entwicklung befindlichen und Ende März oder Anfang April erwartenden Linux-Kernel 2.6.38 angewiesen. Dessen DRM-Treiber mit Funktionen für KMS (Kernel-based Mode-Setting) ist bei den Northern-Islands-GPUs ohnehin Grundvoraussetzung, da der Treiber bei diesen Chips kein UMS (User Mode-Setting) beherrscht.

Im Kombination mit KMS von Kernel 2.6.36 oder neuer gelingt mit dem Treiber auch EXA und Xv bei den Evergreen-GPUs, die auf den Radeon-HD-Modellen der 5000er-Serie sitzen. Ferner haben die Entwickler die Man-Page bei der neuen Version erheblich aktualisiert. Zusammen mit Kernel 2.6.38 bietet der Treiber Pageflipping-Support, um die Aktualisierung eines Bildes besser mit dem Moment abzustimmen, in dem der Monitor mit dem Zeichnen eines neuen Bildes beginnt – weitere Hintergründe zu dieser bei Linux 2.6.38 neuen Technik finden sich im ersten Teil der Artikel-Serie "Was 2.6.38 bringt".

In Kombination mit Mesa 7.10 sollte bei den Evergreen- und Ontario-GPUs auch 3D-Beschleunigung funktionieren. Code zum Ansprechen der 3D-Einheiten der GPUs auf den Radeon-HD-Modellen 62xx bis 68xx findet sich bereits im Entwicklerzweig von Mesa 3D und dürfte wohl Bestandteil von Mesa 7.11 werden; einige der in den kommenden Wochen und Monaten erscheinenden Distributionen werden diese Änderungen aber vermutlich zurückportieren.

Neil Brown hat die Version 3.2 des Software-RAID-Konfigurationswerkzeugs Mdadm veröffentlicht, dabei aber deutlich darauf hingewiesen, dass diese Version nur für Entwickler gedacht ist – man solle sie nicht einsetzen, ohne die Freigabe-Mail zu studieren, die auch die wichtigsten Neuerungen aufzählt. So wurde der Code zum Umbilden ("reshaping") von Arrays erheblich umstrukturiert, damit der nun mit "Externally Managed Metadata" klarkommt; dadurch unterstützt Mdadm nun den Wechsel des RAID-Levels ohne Datenverlust oder das Vergrößern von Arrays bei Intels IMSM-Format, das viele der modernen RAID-Adapter in Intels Chipsätzen für Desktop-Mainboards nutzen.

Durch das "Policy Framework" kann man in der mdadm.conf nun Vorgaben machen, die das Verhalten von mdadm beeinflussen. Das soll speziell für das Hinzufügen von Geräten mit der Option "-I/--incremental" interessant sein, damit ein aus dem Array herausgefallenes Gerät wieder automatisch in dieses aufgenommen wird. Zu diesem Zweck versteht Mdadm nun auch begrenzt Partitionstabellen. Brown hofft, das die für Anfang März geplante Version 3.2.1 allgemein verwendbar sein wird.