Verbraucherzentrale kritisiert T-Com-Kundenfang für Optionstarife [Update]

Die sächsischen Verbraucherschützer tadelt Marketing-Methoden der Telekom. Besonders hoch betagte Verbraucher könnten sich dagegen kaum zur Wehr setzen.

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Von
  • Torge Löding

So mancher Kunde der Deutschen Telekom kann sich nach Angaben der Verbraucherzentrale Sachsen derzeit angeblich nicht erklären, weshalb die T-Com ihm Leistungen in Rechnung stelle, die er gar nicht vereinbart habe. Auf der Telefonrechnung der Betroffenen tauche plötzlich zusätzlich zum monatlichen Grundbetrag für den Telefonanschluss ein monatlicher Grundpreis für eine Tarifoption auf, wie zum Beispiel für AktivPlus, für Calltime 120 oder den XXL-Tarif. Manchen Verbrauchern sei zuvor gar eine Auftragsbestätigung ins Haus geflattert für einen Auftrag, den sie nach eigenem Bekunden gar nicht ausgelöst hätten.

"Etliche erinnern sich dunkel an einen Anruf, in welchem die T-Com ihnen die neuen Optionstarife schmackhaft machen wollte. Aber sie hatten entweder dankend abgelehnt oder, um nicht unhöflich zu sein, lediglich gestattet, dass man ihnen Informationsmaterial zusendet", heißt es in einer Mitteilung der Verbraucherschützer. "Offensichtlich wurden einige Kunden trotzdem auf einen anderen Tarif umgestellt. Das muss man nicht hinnehmen", sagte Evelin Voß, Telefonexpertin der sächsischen Verbraucherzentrale. "Solchermaßen getäuschte Verbraucher sollten unverzüglich per Einschreiben an die T-Com klarstellen, dass kein Vertrag abgeschlossen wurde. Wenn bereits ein monatlicher Grundbetrag für eine Tarifoption auf der Telefonrechnung auftaucht, sollte die Telefonrechnung um diese Summe gekürzt und auch dies der T-Com schriftlich mitgeteilt werden. In jedem Falle obliegt es der T-Com, den angeblichen Vertragsschluss wie auch die daraus folgenden Zahlungsansprüche nachzuweisen, wenn sie Geld dafür haben will", heißt es weiter. Insbesondere hoch betagte Verbraucher seien kaum in der Lage, sich gegen solche Marketing-Methoden zur Wehr zu setzen, so die Kritik.

Telekom-Sprecher Walter Genz sagte unterdessen gegenüber heise, dass sein Unternehmen großen Wert auf zufriedene Kunden lege und es wichtig sei, dass niemand den Eindruck habe, von einem Callcenter-Anrufer über den Tisch gezogen worden zu sein. "Wir haben einen Sicherheitsmechanismus eingeführt. Jeder Kunde, der telefonisch einen Änderungsauftrag veranlasst hat, wird am darauf folgenden Tag erneut angerufen und gefragt, ob der Auftrag wirklich seinem Willen entspricht", sagte Genz. Danach werde dann automatisch die postalische Auftragsbestätigung auf den Weg gebracht. "Es darf gar nicht passieren, dass eine Änderung ohne Auftragsbestätigung durchgeführt wird", so der Sprecher.

Genz schloss aber nicht aus, dass in den außerbetrieblichen Callcentern, die im Auftrag der Telekom arbeiten, auch schwarze Schafe gibt. Um diese zu identifizieren bedürfe es der Mithilfe der Kunden. "Wir benötigen jeden Hinweis auf eventuelles Fehlverhalten der Callcenter-Agents. Den Hinweisen gehen wir mit Nachdruck nach, schließlich geht es um unser Image", sagte Grenz. Wer eine Auftragsbestätigung über ein Änderung erhalte, die er gar nicht veranlasst habe, solle sich am Besten direkt an die Telekom-Hotline unter 0800-330-1000 wenden. (tol)