Studie: Filesharer mit hoher Akzeptanz für kostenpflichtige Musik-Downloads

Im Vergleich zum durchschnittlichen Musik-Enthusiasten bezahlen Tauschbörsenteilnehmer mehr Geld für legale digitale Musikdownloads.

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Die Musikindustrie könnte sich mit ihrer starren Haltung gegenüber Filesharing und Tauschbörsenteilnehmer ins eigene Bein schneiden, wenn man nach den Ergebnissen der Musik-Marktforscher von The Leading Question geht. Diese haben durch Befragung von 600 "Musikfans" in Großbritannien herausgefunden, dass Tauschbörsenteilnehmer etwa vier Mal mehr Geld für den legalen Download von Musik ausgeben als der durchschnittliche Befragte.

"Jene Piraten, die unlizenzierte Musikstücke herunterladen oder weitergeben und deshalb weniger Geld für CDs ausgeben, bezahlen monatlich durchschnittlich 5,52 Pfund (8 Euro) für legale digitale Musik. Ein durchschnittlicher Fan gibt für digitale Stücke im Monat 1,27 Pfund (1,85 Euro) aus", teilen die Marktforscher mit. Daraus schließen sie, dass die "Musikpiraten" für den digitalen Musikmarkt eine wertvolle Käuferschaft darstellen. Es sei ein Mythos, Tauschbörsenteilnehmer betrieben Gesetzesverletzungen als Selbstzweck. Wenn die angebotenen kostenpflichtigen Dienste attraktiv genug seien, würden sie sich von ihnen überzeugen lassen.

Die Musikindustrie habe bisher versucht, die "Musikpiraten" durch rechtliche Schritte unter Kontrolle oder auf ihre Seite zu bekommen, es brauche aber weitere, geeignetere Anreize, da das Filesharing nie gänzlich ausgerottet werden könne. Deshalb sei es zum Beispiel besser, das P2P-Modell für kommerzielle Zwecke anzuwenden oder andere attraktive Geschäftmodelle einzurichten, zumal die "illegalen Downloader" auch eher gewillt seien, sich beispielsweise ein MP3-fähiges Mobiltelefon zu kaufen.

Der Weltverband der Musikindustrie hatte zur eigenen Freude vor kurzem konstatiert, bei kostenpflichtigen Downloads gebe es ein starkes Wachstum. Die Hinwendung könne nach Meinung der IFPI auch auf den Abschreckungseffekt durch tausende Klagen zurückzuführen sein. Ein Schluss, den die britischen Forscher von The Leading Question in ihrer Mitteilung nicht formulieren, der aber nach Lektüre der Studie naheliegt, ist, dass sie viele Musikfreunde durch die Abschreckungsmaßnahmen vollständig gegen sich aufbringen, statt sie für die kostenpflichtigen Download-Angebote zu begeistern. (anw)