China bestreitet Blockade von Googles Meta-Newsdienst

Seit etwa zehn Tagen können Internetnutzer in China Google News nicht mehr erreichen. Ein Sprecher des Ministeriums für Informationsindustrie meinte auf Anfrage, er habe davon noch nichts gehört.

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  • dpa

China hat eine gezielte Blockade der ausländischen Nachrichtenseiten der Internetsuchmaschine Google News bestritten. "Davon habe ich nichts gehört", sagte am Mittwoch ein Sprecher des Ministeriums für Informationsindustrie in Peking auf dpa-Anfrage. Überhaupt gab er vor, das Problem nicht zu kennen, und fügte hinzu: "Manchmal lässt sich eine Website nicht aufrufen, aber später geht es dann."

Seit etwa zehn Tagen können Internetnutzer in China die Website, die eine Auswahl von Nachrichten aus aller Welt zeigt, nicht mehr erreichen. Die Blockade erfolgte nach Angaben der Menschensrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen nach dem Start der chinesischsprachigen Version, auf der Google politisch heikle Informationen nicht anzeigt.

"China zensiert Google News, um Internetnutzer zu zwingen, die chinesische Version zu benutzen, die um die kritischsten Berichte gesäubert worden ist." Die Selbstzensur hatte eine heftige Kontroverse ausgelöst. Laut Reporter ohne Grenzen verteidigte Google den Schritt damit, dass nicht Links zu Nachrichtenquellen angezeigt werden sollen, die von China ohnehin blockiert werden, um chinesischen Nutzern einen qualitativen Dienst zu garantieren.

Google News sammelt Nachrichten aus 4500 Quellen. Schon vor der Blockade waren gleichwohl angezeigte Nachrichtenüberschriften zum Beispiel der BBC von China aus nicht erreichbar, da die britische Rundfunkgesellschaft wie einige andere Nachrichtenorgane grundsätzlich gesperrt werden.

Unerreichbar war tagelang auch die deutschsprachige Version von Google News, die sich heute zumindest zeitweilig wieder öffnen ließ, während die englischsprachige weiter unerreichbar blieb. Reporter ohne Grenzen forderte Google erneut auf, seine chinesische Nachrichtenseite nicht wie von China gefordert selbst zu filtern. Auch populäre chinesische Portale wie Sina.com oder Sohu.com und NetEase unterwerfen sich der Zensur und löschen Informationen, die die chinesische Führung für politisch heikel halten könnte. (dpa) / (anw)