10 Jahre Agiles Manifest – zur Geburt agiler Softwareentwicklung

Vor zehn Jahren veröffentlichten 17 bekannte Softwareentwickler das "Manifesto for Agile Software Development". Die Aktion revolutionierte die Art und Weise zu programmieren sowie das Projektmanagement in Softwareentwicklungsprojekten.

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Von
  • Alexander Neumann

Heute vor zehn Jahren veröffentlichte eine Gruppe aus 17 renommierten Softwareentwicklern ihr "Manifesto for Agile Software Development". Seine Paradigmen haben seitdem maßgeblich die Teamarbeit in der Softwareentwicklung verändert. Viele Softwareentwicklungsteams propagieren mittlerweile für sich, dass sie agil entwickeln. Beispielsweise gaben laut einer im letzten Jahr veröffentlichten Studie von Forrester Research 35 Prozent der befragten Teilnehmer an, dass agile Methoden eng mit ihrem Softwareentwicklungsprozess einhergingen – Tendenz steigend.

Die bekanntesten Erstunterzeichner des Manifests dürften heute Kent Beck, Schöpfer des Extreme Programming (XP), Wiki-Erfinder Ward Cunningham, der hinter der Software-Craftsmanship-Bewegung stehende Robert C. Martin ("Uncle Bob"), die Scrum-Begründer Jeff Sutherland und Ken Schwaber sowie die bekannten Buchautoren und Softwareentwickler Martin Fowler, Andrew Hunt und David Thomas sein. Diese Namen standen schon 2001 für umfassende Projekterfahrung.

Die vier Wertpaare des Agilen Manifests und ihre Unterzeichner

(Bild: agilemanifesto.org)

Im Zentrum des Manifests stehen vier Leitsätze:

  • Die Beteiligten und ihre Zusammenarbeit sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge.
  • Lauffähige Software hat Vorrang vor umfassender Dokumention.
  • Die Zusammenarbeit mit den Kunden ist wichtiger als Vertragsverhandlungen.
  • Anforderungsänderungen gehen vor sturer Verfolgung eines Plans.

Zwölf Prinzipien unterstützen die agile Softwareentwicklung. Sie erklären detaillierter die Werte und Prinzipien der "Agilisten". Darunter finden sich eine frühe und kontinuierliche Auslieferung von Software, die enge Zusammenarbeit von Fachabteilung und Softwareentwicklung, motivationsfördernde Maßnahmen, Augenmerk auf technische Exzellenz und sich selbstorganisierende Teams.

Die Ideen und Erfahrungen hinter den in den Rocky Mountains erarbeiteten Wertpaaren und Prinzipien waren nicht neu; das 1999 erstmals in Buchform beschriebene XP hatte einiges an Vorarbeit geleistet, und selbst das heute in vielen Projekten eingesetzte Scrum-Framework gab es schon seit 2000. Den Autoren war es jedoch gelungen, zur rechten Zeit nach Gemeinsamkeiten zu suchen, ihre Ideen zu bündeln und diese zu formulieren. Auch wählten sie mit ihrer Bezeichnung "agil" eine treffendere Formulierung für die bis dahin gebräuchliche "leichtgewichtige" Softwareentwicklung, deren Verwendung ihnen als zu leichtgewichtig im Sinne von zu unerheblich erschien.

Bis heute sind Tausende weitere Unterzeichner dazu gekommen, und es kommen regelmäßig neue hinzu, die sich öffentlich den Prinzipien des Manifests verschreiben. Alistair Cockburn, ein weiterer Protagonist des ersten Manifests, organisiert derzeit darüber hinaus anlässlich des Jubiläums eine Neuauflage. Nach Meinung Martin Fowlers hatten die Beteiligten des Agile Manifesto den Erfolg ihrer Aktion so nicht vorausgesehen, wenn er auch einräumt, dass die agile Softwareentwicklung trotz des großen Einflusses des Manifests immer noch am Anfang stehe.

Siehe dazu auch:

  • Jutta Eckstein; Agiles Manifest – zehn Jahre später; Würdigung anlässlich des Jubiläums auf heise Developer

(ane)