MWC

Vodafone Foundation unterstützt Télécoms Sans Frontières

Die Hilfsorganisation, die in Krisengebieten hilft, schnell drahtlose Kommunikationsinfrastruktur herzustellen, wird vom Wohltätigkeitsarm des Telecom-Konzerns, finanziell und technisch unterstützt.

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Die Nichtregierungsorganisation (NGO) Télécoms Sans Frontières (Telecoms ohne Grenzen, TSF) eilt regelmäßig in Krisengebiete, um schnell drahtlose Kommunikationsinfrastruktur herzustellen. Die Vodafone Foundation, der Wohltätigkeitsarm des Telecom-Konzerns, unterstützt TSF nun finanziell und technisch.

TSF ist seit 1998 tätig, betreibt Einsatzzentralen in Nicaragua, Frankreich und Thailand, und ist nicht nur in Entwicklungsländern aktiv: 2002 zum Beispiel hatte die Organisation beim Elbhochwasser in Deutschland geholfen, 2005 nach dem Hurrikan Katrina in den USA. Bei Naturkatastrophen, Hungersnöten, bewaffneten Konflikten oder großen Unfällen wird die lokale Telekommunikations-Infrastruktur häufig zerstört oder überlastet. Die verschiedenen Hilfsorganisationen benötigen aber funktionierenden Mobilfunk, um ihre Hilfeleistungen organisieren und koordinieren zu können. Hier hilft TSF.

Für die lokale Bevölkerung ist es wichtig, ihre Angehörigen zu verständigen. Auch in Flüchtlingslagern besteht große Nachfrage nach Telekommunikation. "Überlebende erhalten eine Stimme inmitten einer Tragödie", sagte TSF-Präsident Jean-Francois Cazenave auf dem Mobile World Congress in Barcelona. Außerdem kann Mobilfunk dafür eingesetzt werden, den Aufenthaltsort von Gütern und Personen festzustellen. Weitere typische Einsatzszenarien in Krisengebieten sind Telemedizin und Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M).

Télécoms Sans Frontières (3 Bilder)

Télécoms Sans Frontières

Vodafones GSM/EDGE-Basisstation auf dem Mobile World Congress (Bild: Daniel AJ Sokolov / heise online)

Der chinesische Netzausrüster Huawei hat in seinem Madrider Entwicklungszentrum mit Unterstützung von Vodafone nach einem Anforderungsprofil von TSF eine GSM-Basisstation entwickelt, die weniger als 100 Kilogramm wiegt und in drei Koffern verpackt werden kann. Zwei Prototypen werden nach dem Ende des MWC an TSF übergeben. Zusätzlich sollen über drei Jahre hinweg insgesamt eine Million Euro an TSF fließen. Das TSF-Budget schwankt mit der Zahl der Einsätze, pro Jahr sind aber mindestens 2 Millionen Euro erforderlich. Die Vodafone-Spende deckt also über drei Jahre etwa ein Sechstel des Mindestbudgets ab.

Die GSM/EDGE-Basisstation (BTS) kann durch die Verpackung in drei handliche Container von kommerziellen Fluglinien befördert werden. Der Aufbau der BTS vor Ort soll in 40 Minuten erledigt sein. Die Reichweite beträgt bis zu fünf Kilometer im Umkreis des Senders. Zwar wird eine lokale Stromversorgung benötigt, die jedoch häufig von anderen Hilfsorganisationen oder den Vereinten Nationen bereitgestellt wird. Eine einzelne Anlage ist für 500 Benutzer ausgelegt, durch Erweiterungen sind bis zu 12.000 Nutzer versorgbar. Genutzt wird (nach behördlicher Genehmigung) das 900 MHz Band, wobei automatisch freie Frequenzen gesucht werden, um Interferenzen zu vermeiden. Verbindungen zu anderen Netzen werden meist über Satelliten-Links realisiert. Huawei gibt an, die Basisstation auf Bestellung kommerziellen Kunden liefern zu können. (anw)