MWC

Die Uhr, die um Hilfe ruft

Eine neuartige Notruf-Armbanduhr für Senioren und andere gefährdete Personen aktiviert per Funk die Notfallfunktion des dazu passenden Handys.

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Eine neuartige Notruf-Armbanduhr für Senioren und andere gefährdete Personen stellt emporia Telecom auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona aus (Halle 8, Stand 8A139). Das österreichische Unternehmen ist auf betont einfach gehaltene Senioren-Handys spezialisiert. Einige davon sind mit einem Notfallknopf ausgestattet. Doch im Fall des Falles haben die Benutzer ihr Handy nicht unbedingt in Griffnähe. Das "emporiaSAFETYplus" genannte Produkt soll dieses Problem mit Hilfe einer Armbanduhr lösen: Sie hat vier Notfallknöpfe und aktiviert per Funk die Notfallfunktion des dazu passenden Handys.

Die Notfall-Uhr mit zugeordnetem Handy

(Bild: Daniel AJ Sokolov / heise online)

Die Armbanduhr ist soweit wasserfest, dass sie auch während des Duschens oder Badens getragen werden kann und soll. In einer Notsituation muss nur irgendeiner der vier großen Knöpfe gedrückt werden, um ein Funksignal (wohl auf 433-MHz-Frequenz) auszulösen. Dieses veranlasst das mit der Uhr gepaarte Mobiltelefon, die Notfallsequenz auszulösen. Dabei werden fünf zuvor eingespeicherte Nummern in einer bestimmten Reihenfolge angerufen, gleichzeitig wird an diese Nummern ein SMS mit dem Hinweis auf den Notruf, einem Code, den GPS-Koordination des Handys und einem passenden Link zu Google Maps verschickt. Unter den fünf Nummern kann auch eine echte Notrufnummer enthalten sein.

Das Telefon hört erst auf zu telefonieren, wenn eine angerufene Person den im SMS enthaltenen Code eintippt. Dadurch wird vermieden, dass das Handy einen Anrufbeantworter für einen antwortenden Menschen hält. Hebt am anderen Ende jemand ab, schaltet das Handy automatisch die inkludierte Freisprecheinrichtung ein. So kann die alarmierte Person eventuell hören, was sich vor Ort abspielt und unter Umständen auch mit der betreuten Person kommunizieren. Das Mobiltelefon ist zudem mit einem G-Sensor ausgestattet. Dieser löst die Notfall-Sequenz aus, wenn er einen starken Aufprall registriert und der Nutzer den Wählvorgang nicht abbricht.

Die Batterie der Uhr soll mindestens ein Jahr halten, womöglich dreimal so lange. Die Reichweite des Funks soll in Wohnräumen je nach Umständen 10 bis 15 Meter betragen. Das emporiaSAFETYplus-Paket soll im dritten Quartal für voraussichtlich 249 Euro auf den Markt kommen. Herkömmliche Lösungen mit reinem Notfallknopf als Armband oder Umhänger und Festnetz-Notrufanlagen werden von manchen Senioren aufgrund der damit verbundenen Stigmatisierung ungern getragen. Zudem verursachen sie monatliche Kosten von 30 bis 40 Euro. (jk)