Weniger Viren, mehr Trojaner

Kaspersky Lab hat die Virenmeldungen der letzten zweieinhalb Jahre analysiert und beobachtet eine zunehmende Kriminalisierung der Schadcode-Produzenten.

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Der russische Antiviren-Spezialist Kaspersky Lab stellt die Ergebnisse einer Untersuchung der Virenfunde der letzten zweieinhalb Jahre in einer Trendanalyse zur Verfügung. Das Unternehmen sieht eine zunehmende Kriminalisierung der Schädlingsprogrammierer. Die sich selbst verbreitenden Viren werden seltener, da sich mit ihnen offensichtlich kein Geld verdienen lässt. Trojaner häufen sich hingegen. Kaspersky zufolge könnte dies daran liegen, dass mit vermieteten Bot-Netzen schnelles Geld zu machen ist.

Gegen den Trend boomen allerdings Internet-Messenger-Würmer, die Kaspersky zu den Viren zählt. Fast jeden Tag entdecken die Russen eine neue Variante dieser Spezies.

Adware sichtet Kaspersky in zunehmenden Maße. Der Antivirenspezialist schätzt den Jahresumsatz der bekannte Spy- und Adware-Schmiede Claria Corporation (ehemals Gator) auf etwa 90 Millionen US-Dollar. Somit ist auch hier das Geld der Antrieb für die verstärkten Aktivitäten in der nach Einschätzung der Kaspersky Lab pseudolegalen Domäne.

Das russische AV-Unternehmen beobachtet weiter, dass Schadprogramme vermehrt an lokal begrenzte Empfänger versendet werden. Ebenso werden Schädlinge im steigenden Maße gezielt an Individuen geschickt, was deren Entdeckung und das Herstellen von entsprechenden Signaturen fast unmöglich macht. Die Opfer merken meist nichts von einer Infektion, und die Antiviren-Hersteller erhalten keine Samples von den Viren.

Die Untersuchung vermutet, dass neue globale Epidemien seltener werden, da Microsoft die Anzahl offener Lücken in seinen Betriebssystemen stark verringert habe und zügig auf neue Schwachstellen reagiere. Die Schadcode-Programmierer werden wohl neue Methoden im Social Engineering einsetzen, um den Opfern ihre Schädlinge unterzuschieben. Die Bedrohung beziehungsweise Belästigung durch Spam, Phishing, Adware, Bot-Netze und weitere Internet-Verbrechen werden aufgrund der monetären Verlockung weiter wachsen, glaubt Kaspersky.

Siehe dazu auch: (dmk)