CI-Plus soll offizieller DVB-Standard werden

Der Leitungsausschuss des DVB-Konsortiums hat beschlossen, den Weg für eine "Rückkehr" der kopiergesicherten Receiverschnittstelle frei zu machen. Das geht aus einem internen Papier hervor.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 220 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Jurran

Im DVB-Konsortium stehen die Zeichen offenbar auf eine Integration der kopiergeschützten CI-Plus-Schnittstelle in den DVB-Standard. In einem internen Schreiben, das heise online vorliegt, erklärt der Vorsitzende der technischen Abteilung des Konsortiums, Ulrich Reimers, dass der Leitungsausschuss des DVB-Konsortiums bei seinem Treffen am Donnerstag ein wichtige Entscheidung bezüglich CI-Plus getroffen habe. So sei man überein gekommen, die CI-Plus-Spezifikation "zurück in das DVB-Projekt" zu bringen.

Seit mehreren Jahren arbeitet das DVB-Konsortium, dem über 270 Broadcaster, Gerätehersteller, Provider und andere Industrie-Vertreter aus mehr als 35 Ländern angehören, an einer neuen Version des alten DVB-CI-Standards – bisher ohne greifbares Ergebnis. Nun soll eine Ad-hoc-Gruppe namens TM-CI+ gegründet werden. Basis für die Zusammenarbeit soll die gerade verabschiedete CI-Plus-Fassung 1.3 sein, bei der unter anderem die Unterstützung von Video-on-Demand-Angeboten verbessert wurde. Nachfolgende Versionen sollen dann beide Seiten gemeinsam auf den Weg bringen.

CI-Plus war die Entwicklung einer Splittergruppe, der neben dem Chiphersteller Neotion unter anderem die vier Fernsehgeräte-Hersteller Panasonic, Philips, Samsung und Sony angehören. Letzter im Bunde ist der CAM-Hersteller SmarDTV, eine Tochter der Kudelski-Gruppe, die ihrerseits hinter dem Verschlüsselungssystem Nagravision steht. Kritiker von CI-Plus brachten daher stets vor, dass es sich bei CI-Plus um eine spezifizierte Erweiterung von DVB-CI handelt, nicht aber um einen offiziellen Standard.

Anfang 2009 brachten die ersten Hersteller Fernsehgeräte mit integriertem Empfänger für digitales Kabelfernsehen (DVB-C) und einem "CI-Plus" genannten Interface auf den Markt. Heute ist diese Schnittstelle in praktisch jedem neuem Fernseher mit HDTV-Tuner und einigen DVB-Receivern zu finden; CI-Plus-Module werden unter anderem von Kabel Deutschland, Sky und HD+ angeboten.

Wer ein passendes CI-Plus-CAM (Conditional Access Module) und eine gültige Abokarte besitzt, kann damit unverschlüsseltes sowie verschlüsseltes digitales Fernsehen empfangen – wie zuvor schon mit CI-Receivern ohne "Plus". Doch während die Daten beim "alten" – offiziell "DVB-CI“ genannten – Verfahren nach dem Passieren des CAM unverschlüsselt sind, sichert ein CI-Plus-Gerät den kompletten Signalverlauf gegen äußere Eingriffe. (nij)