Führungswechsel bei Sun

Der Unix- und Serverspezialist hat nicht nur die Zahlen für sein drittes Geschäftsquartal vorgelegt, sondern auch die Ernennung des bisherigen Chief Operating Officer Jonathan Schwartz zum CEO bekannt gegeben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 144 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Der US-amerikanische Unix- und Serverspezialist Sun Microsystems hat den Umsatz im abgelaufenen Quartal um rund ein Fünftel gesteigert. "Wir wachsen wieder", sagte der bisherige Sun-CEO Scott McNealy heute laut Mitteilung. Seinen Posten bekleidet mit sofortiger Wirkung Jonathan Schwartz, der zugleich Sun-Präsident bleibt. McNealy bleibt Verwaltungsratsvorsitzender, teilt Sun weiter mit.
McNealy werde sich fortan auf Suns Kontakte zu Regierungen und Hochschulen konzentrieren, heißt es weiter. "Sun war für mich seit 1982 eine Firma, hinter der viel Liebe steckt", sagte McNealy, der das Unternehmen zusammen mit AndyBechtolsheim, Bill Joy und Vinod Khosla gründete und seit 22 Jahren auf dem CEO-Stuhl saß. Schwartz ist seit 1996 bei Sun, dessen Präsident und Chief Operating Officer er im April 2004 wurde. Als solcher war er bisher verantwortlich für Produktentwicklung, Verkauf und Marketing.
Vergangene Woche hatte das Wall Street Journal über einen bevorstehenden Führungswechsel spekuliert. Als ein wichtiges Indiz wertete der Bericht die Rückkehr von Michael Lehman auf den Posten des CFO im vergangenen Februar. Die Ernennung habe nach Analystenmeinung zu einem Aufschwung der Sun-Aktie um 20 Prozent verholfen. Lehman werde einem von Aktionären herbeigesehnten Arbeitsplatzabbau bei Sun das Wort reden, während McNealy einer Restrukturierung widerstand. McNealy hatte auf die Gerüchte um seinen Rücktritt als CEO laut Wall Street Journal vorige Woche noch geantwortet: "Dieses Gerücht ist 22 Jahre alt."
Der Umsatz von Sun Microsystems kletterte im dritten Geschäftsquartal von 2,627 Milliarden US-Dollar (2,119 Milliarden Euro) im Vergleichsquartal des Vorjahres auf 3,177 Milliarden Dollar. Der Verlust pro Aktie vor Sonderposten verdreifachte sich zugleich von 2 auf 6 Cent pro Aktie. Die von Thomson First Call befragten Analysten hatten im Schnitt einen Verlust in dieser Höhe erwartet.
Beim Umsatz hatten sie 3,207 Milliarden Dollar angesetzt. Nach dem US-Bilanzierungsstandard GAAP stieg der Verlust von 28 Millionen Dollar oder 1 Cent pro Aktie auf 217 Millionen Dollar oder sechs Cent pro Aktie. Von den 217 Millionen entfallen 87 Millionen US-Dollar auf Kosten, die durch Zuerwerbungen entstanden sind. Im nachbörslichen Handel legte die Aktie auf über 5,30 Dollar zu. Im regulären Handel war sie zuvor bereits um 1,01 Prozent auf 4,98 Dollar gestiegen. Als nächsten Schritt für sein Unternehmen nannte McNealy in seiner letzten Stellungnahme als Sun-CEO "anhaltende Rentabilität".
Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Sun Microsystems in US-Dollar
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils im Juli)
Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/01 5.050 Mio. 510 Mio.
2/01 5.115 Mio. 552 Mio.
3/01 4.100 Mio. 263 Mio.
4/01 4.000 Mio. 134 Mio.
1/02 2.881 Mio. -180 Mio.
2/02 3.100 Mio. -99 Mio.
3/02 3.100 Mio. -26 Mio.
4/02 3.400 Mio. 20 Mio.
1/03 2.750 Mio. -111 Mio. (-78 Mio. *)
2/03 2.915 Mio. -2.283 Mio. (10 Mio.*)
3/03 2.790 Mio. 4 Mio.
4/03 2.980 Mio. -1.040 Mio. (12 Mio.*)
1/04 2.536 Mio. -286 Mio.
2/04 2.888 Mio. -125 Mio.
3/04 2.651 Mio. -760 Mio. (-260 Mio.*)
4/04 3.110 Mio. 783 Mio. (-173 Mio.**)
1/05 2.628 Mio. -174 Mio. (13 Mio.*)
2/05 2.843 Mio. 19 Mio.
3/05 2.625 Mio. -9 Mio. (-61 Mio.*)
4/05 2.975 Mio. 121 Mio. (200 Mio.*)
1/06 2.726 Mio. -123 Mio. (-68 Mio. *)
2/06 3.337 Mio. -223 Mio. (-51 Mio. *)
3/06 3.177 Mio. -217 Mio. (-29 Mio. *)
* Ohne Sonderfaktoren
** Ohne Berücksichtigung der Zahlungen aus der Einigung mit Microsoft