Telekom hofft auf Konkurrenz für Google und Apple

Technikchef Edward Kozel fände es gut, wenn sich auf dem Smartphone-Markt eine dritte Plattform etabliert. Unterdessen wurden Hintergründe zur Kooperation zwischen Nokia und Microsoft bekannt.

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Die Deutsche Telekom hofft, dass durch die neue Kooperation von Nokia mit Microsoft neben Apple und Google eine dritte Alternative im Markt entsteht. Das sagte Telekom-Technikvorstand Eward Kozel laut einem Bericht der Zeitschrift Focus. Zunächst aber werde es für Nokia und Microsoft ein schwieriges Jahr werde, "denn so etwas dauert". Momentan seien die Konkurrenten den frisch gebackenen Partnern voraus.

Android von Google und Apples Geräte hätten sich vor allem bei jungen Nutzern von Smartphones etabliert. Offene Betriebssysteme dieser Anbieter seien gut, meint Kozel, denn sie gäben Entwicklern gute Möglichkeiten, Dienste für die Kunden zu entwickeln.

Nokia und Microsoft hatten vor zehn Tagen unter anderem bekannt gegeben, dass das Betriebssystem Windows Phone 7 zentrale Plattform für Smartphones aus Finnland werden soll. Erste Geräte sollen nächstes Jahr auf den Markt kommen. Der Partnerschaft waren monatelange Verhandlungen vorausgegangen, in denen Microsoft sich laut einem Bericht des Wall Street Journal bereit zu Milliardenzahlungen gezeigt hat, um bei der Entwicklung für Windows Phone 7 geeigneter Smartphones zu helfen. Laut Intel-CEO Paul Otellini hat Microsoft mit seinem Angebot Google ausgestochen.

Bei der Entscheidung für Microsoft soll auch eine Rolle gespielt haben, dass die Redmonder im Gegensatz zu Google bereit gewesen seien, Produkte von Nokias Geodaten-Tochter Navteq zu nutzen, heißt es in dem Bericht weiter. Nokia werde auch an Werbeeinnahmen beteiligt, die Microsoft durch Anwendungen auf Geräten der Finnen generiert. Außerdem habe Nokia unter Zeitdruck gestanden und die Verhandlungspartner gedrängt. Das Unternehmen habe eine Partnerschaft noch vor einem Treffen mit Investoren am 11. Februar bekannt geben wollen, dabei habe sich Microsoft als beweglicher erwiesen.

Die Verhandlungen zwischen Nokia und Microsoft wären aber zuvor beinahe abgebrochen worden, berichtet das Wall Street Journal weiter. Hauptproblem sei gewesen, dass die Finnen den Eindruck hatten, Microsoft behandele sie wie jeden anderen potenziellen Handy-Partner, während es für Nokia um die Wurst gegangen sei. Ab diesem Zeitpunkt sei es für Microsoft darum gegangen, die Ernsthaftigkeit seiner Angebote zu verdeutlichen; und auch das Risiko für den Markterfolg von Windows Phone 7 zu realisieren, wenn Google den Zuschlag bekommen hätte. Dazu kam es nicht, und Googles Vizepräsident Vic Gundotra setzte eine "Tweetbombe" ab, wie es Nokia-Chef Steven Elop ausdrückte, indem er trotz der vereinbarten Vertraulichkeit noch vor der offiziellen Verkündung der Partnerschaft seinen knapp 7500 Followern mitteilte: "Zwei Truthähne ergeben keinen Adler." (anw)