Datamining für die Marktforschung

Software durchforstet Geschäftsdokumente und Online-Äußerungen nach interessanten Datenschnipseln, die Firmen helfen sollen.

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Aus dem kulturwissenschaftlichen Blickwinkel betrachtet ist das "Social Web" mit seinen zahllosen digitalen Netzwerken eine weitgefasste Arena menschlicher Ausdrucksform und Kooperation. Aus dem geschäftlichen Blickwinkel ergibt sich jedoch ein ganz anderes Bild: Die Möglichkeit, wertvolle Erkenntnisse zum Konsumentenverhalten zu erhalten – und Wünsche und Sehnsüchte von Otto Normalverbraucher "in freier Wildbahn" zu erleben.

Entsprechend interessiert sind Unternehmen mittlerweile an solchen Daten. Das Problem: Wo viel Signal ist, ist auch viel Rauschen. Collective Intellect, ein Text-Mining-Spezialist aus Boulder, Colorado, ist eine der High-Tech-Firmen, die dabei helfen wollen, aus Postings auf Twitter, Facebook, MySpace, Blogs oder Foren das zu extrahieren, was über Produkte gesagt wird. Die Software des Start-ups nutzt dazu eine Suite mit Algorithmen aus dem Bereich des maschinellen Lernens, um Texte zu scannen und zu ermitteln, worum es einer Äußerung geht und welche emotionale Tonlage sie hat, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Die Senderkette MTV ist ein Beispiel für die neue Strategie zur Konsumentendurchleuchtung, die ein solches Werkzeug möglich macht. "Traditionelle Marktforschung ist zu langsam für eine solche Firma", sagt Collective-Intellect-Technikchef Greg Greenstreet. Das Medienunternehmen wolle wissen, was die Zuseher genau in dem Moment dachten, wenn Person X aus "Jersey Shore" einen auf die Nase bekam. Das Online-Geplauder über TV-Sendungen eröffne zudem neue Werbemöglichkeiten, sagt Greenstreet. "Ich kann beispielsweise einem Reinigungsmittelunternehmen beweisen, dass die Leute, die eine bestimmte Show betrachten, sich für ein bestimmtes Produkt interessieren."

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(bsc)