Harte Spam-Strafen dürften wenig Wirkung haben

Ein Spammer aus den USA soll für neun Jahre ins Gefängnis. Aber sein Fall ist von vielen Besonderheiten geprägt und dürfte die Szene nicht nachhaltig abschrecken.

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Von
  • Sascha Mattke

Im November wurde der Spammer Jeremy Jaynes von einer Jury im US-Bundesstaat Virginia zu einer Haftstrafe von neun Jahren verurteilt. Das hohe Strafmaß soll eine abschreckende Wirkung auf andere Spammer ausüben. Doch diese Hoffnung dürfte nach Ansicht von Experten unerfüllt bleiben, berichtet Technology Review aktuell: Zu viele Eigenheiten prägen den Fall, und Jaynes hat Fehler gemacht, die geschicktere Spammer leicht vermeiden können.

So hat Jaynes sich den mächtigen Online-Dienst AOL zum Gegner gemacht, weil er seine Adressen unter anderem aus einer gestohlenen Kundenliste des Providers bezog. Erst dadurch konnte ein Gericht in Virginia tätig werden - und dieser Bundesstaat hat, unter anderem durch das Betreiben von AOL, harte Anti-Spam-Gesetze. AOL unterstützte die Behörden auch bei den technischen Ermittlungen. Obendrein verschickte Jaynes die Massen-Mails mithilfe von Leitungen, die er einfach über den Namen seiner Schwester gemietet hatte.

"Nicht die Höhe der angedrohten Strafe ist entscheidend, sondern die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden", sagt Susan Brenner, eine Spezialistin für Computer-Kriminalität an der University of Dayton. Und andere Spammer hätten aufgrund von Jaynes' Fehlern nicht den Eindruck, dass sie viel zu befürchten haben.

Siehe dazu in Technology Review aktuell: (sma)