Microsoft-Chef: Neue Handy-Generation wird iPod-Vormacht brechen
Steve Ballmer war heute zu Gast auf dem Management-Forum der "Welt am Sonntag" und legte einige seiner Ansichten dar.
Eine neue Generation von Mobiltelefonen wird nach Ansicht von Microsoft-Chef Steve Ballmer die Vormachtstellung des Musikplayers iPod von Apple Computer brechen. "In der Zukunft der tragbaren Geräte werden wir viele Innovationen und Änderungen sehen", sagte Ballmer heute Abend auf dem Management-Forum der Welt am Sonntag im Berliner Axel-Springer-Haus. Das beziehe sich auf Telefone, E-Mail-Maschinen und Musikplayer. "Die tragbare Musik besteht nicht nur aus dem iPod."
Auch den Wettbewerb mit der derzeit führenden Suchmaschine Google hält Ballmer für völlig offen. "Bei jeder zweiten Suche finden wir nicht das, was wir eigentlich suchen. Da gibt es noch jede Menge Verbesserungspotenzial." Die eigentliche Innovation der Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page liege aber nicht im technologischen Aspekt der Internetsuche. "Die beiden haben als erste die Macht der Online-Werbung erkannt. Das Geschäftsmodell von Google stellt die eigentliche Innovation dar."
Microsoft könne trotz großer Anstrengungen nicht alles Denkbare erfinden. Die Herausforderung durch Google nicht rechtzeitig erkannt zu haben, müsse er sich auch persönlich vorhalten. "Ich war wütend auf mich selbst, so wie ich wütend auf unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung war", sagte Ballmer.
Von der deutschen Regierung und Angela Merkel zeigte sich Ballmer beeindruckt, berichtet die Welt am Sonntag. "Deutschland ist als drittgrößte Industrienation weltweit nicht nur nach wie vor einer der wichtigsten Märkte für Microsoft, sondern auch ein wichtiger Standort für Forschung und Entwicklung." Indien sei die klare Nummer eins bei jungen Computerspezialisten. Nachwuchsförderung sei aber weltweit von höchster Priorität: "Ich würde mir wünschen, daß in Zukunft deutlich mehr junge Menschen in den USA wie auch in Europa Informatik oder Mathematik studieren."
Neue Formen der Interaktion mit dem Computer, Spracherkennungssysteme werden laut Ballmer in der Zukunft immer wichtiger: "Tastatur und Maus werden nicht völlig verschwinden, aber zunehmend in den Hintergrund rücken." Auch volltechnisierte, vernetzte Haushalte würden zunehmend zur Normalität werden. "Ich selbst lebe in einem Hightech-Haus der Gegenwart, das ist jedoch noch relativ bescheiden im Vergleich zum Haus der Zukunft von Bill Gates." Großes Zukunftspotential sieht Steve Ballmer außerdem in neuen Software-Entwicklungen für digitales Home-Entertainment wie internetbasierte Fernsehdienste.
Deutschlandradio Kultur bringt eine Zusammenfassung des Management-Forums mit Steve Ballmer am 29. April um 22.30 Uhr. Der Fernsehsender n-tv zeigt die Veranstaltung am 30. April um 11.30 Uhr und 19.30 Uhr. (anw)