x86-Prozessormarkt: 2010 insgesamt gut, viertes Quartal schwach

Die Marktforscher von IDC konstatieren um 8 Prozent gestiegene Preise im Jahr 2010, bewerten aber das vierte Quartal als ungewöhnlich schwach.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 18 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Die Marktanteile haben sich nur wenig verändert.

Im vierten Quartal vergangenen Jahres stagnierte der Markt der x86-Prozessoren von AMD, Intel und VIA Technologies für Net- und Notebooks, Desktop-PCs und Server. Laut Schätzung der Marktforscher von IDC ging die Stückzahl ausgelieferter Prozessoren im Schlussquartal 2010 um 0,04 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2010 zurück; im Vergleich zum Vorjahresquartal betrug der Rückgang 0,21 Prozent. Die jeweiligen Marktanteile der drei Kontrahenten haben sich dabei nur minimal verändert, allerdings in allen drei Segmenten zu Gunsten von Intel. Der Marktführer hat seinen Anteil insgesamt um 0,4 Punkte auf 80,8 Prozent verbessert, indem er bei den Notebooks um 0,2 Punkte auf 86,1 Prozent zulegte, bei den Desktop-PCs um 0,7 Punkte auf 72,5 Prozent und bei den Xeons für Server und Workstations um 0,5 Punkte auf 94,2 Prozent.

Anteile und Wachstum im Markt der x86-Prozessoren
VIA AMD Intel seq. Wachstum
Q3/2007 k. A. 23,5% 76,3% 14,3%
Q4/2007 k. A. 23,1% 76,7% 8,5%
Q1/2008 0,6% 19,7% 79,7% -7,5%
Q2/2008 0,6% 19,7% 79,7% 3,1%
Q3/2008 0,6% 18,5% 80,8% 14,0%
Q4/2008 0,4% 17,7% 81,9% -17,0%
Q1/2009 0,4% 22,3% 77,3% -11,0%
Q2/2009 0,5% 20,6% 78,9% 10,1%
Q3/2009 0,2% 18,2% 81,1% 23,0%
Q4/2009 0,2% 19,4% 80,5% 9,0%
Q1/2010 0,2% 18,8% 81,0% -5,6%
Q2/2010 0,3% 19,0% 80,7% 3,2%
Q3/2010 0,4% 19,2% 80,4% 2,5%
Q4/2010 0,3% 18,9% 80,8% -0,04%
Quelle: IDC 2011

Im Gesamtjahr 2010 wuchs der x86-Prozessormarkt laut IDC um 17,1 Prozent nach Stückzahl und vom Umsatz her um 26,7 Prozent auf 36,3 Milliarden US-Dollar. Das impliziert, dass der mittlere CPU-Verkaufspreis (Average Sales Price, ASP) um 8 Prozent gestiegen ist. Vermutlich hat dazu auch beigetragen, dass Netbooks weniger gefragt sind, also der Anteil der besonders billigen Atoms sank. Intel jedenfalls hat für das Gesamtjahr 2010 für die Atom-Prozessoren (und -Chipsätze) ein Wachstum von nur 8 Prozent auf 1,6 Milliarden US-Dollar gemeldet, während der Umsatz der PC Client Group um 21 Prozent zulegte und jener der Data Center Group um sogar 35 Prozent.

Laut IDC blieben Mobilrechner der stärkste Wachstumsmotor, in diesem Segment ging es im Jahresverlauf 2010 um 26,2 Prozent aufwärts; Intel musste hier 0,4 Punkte Marktanteil an AMD abgeben und hielt insgesamt 86,4 Prozent (AMD: 13,3 Prozent). Zwar mit 28,1 Prozent stärkeres Wachstum, aber insgesamt ja viel kleinere Stückzahlen verzeichneten die Server-Chips (Intel 93, AMD 7 Prozent). Außerdem waren die Server-Stückzahlen in der Wirtschaftskrise besonders deutlich eingebrochen, weshalb nun auch die Rückkehr zum vorherigen Niveau mit stärkeren Wachstum einhergeht.

2010 waren 54,1 Prozent aller Prozessoren Mobil-CPUs, 2009 erst 50,2 Prozent, wobei man bedenken muss, dass in vielen Servern mehrere Prozessoren stecken: Der Anteil der Net- und Notebooks am gesamten PC-Markt liegt also noch höher. Die Desktop-PC-Prozessoren legten bloß um 6,2 Prozent zu, hier hält AMD mit 27,6 Prozent (minus 1,2 Punkte) noch den höchsten Marktanteil, Intel lieferte 72,1 Prozent aller CPUs für stationäre PCs.

Marktforscher wie Gartner, IDC oder auch iSuppli veröffentlichen stets nur Auszüge aus ihren umfangreichen Tabellenwerken. Diese sind kostenpflichtig und dürfen auch in Auszügen nicht veröffentlicht werden. Zu den Schätzmethoden und zur Datenbasis machen die kommerziellen Marktforscher, die mit ihren kostenlosen Veröffentlichungen für sich werben, üblicherweise keine Angaben. Trotz der eigentlich also unsicheren Datenlage sind die Schätzungen von großer Bedeutung, weil es schlichtweg keine genaueren Zahlen gibt und die betroffenen Firmen deshalb ebenfalls damit argumentieren. (ciw)