US-Verteidigungsministerium finanziert Petaflop-Projekte von IBM und Cray

Mit eine halbe Milliarde Dollar kurbelt die DARPA die Entwicklung leistungsfähiger Supercomputer an.

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Von
  • Andreas Stiller

Mit jeweils etwa 250 Millionen Dollar greift des Pentagon, genauer gesagt dessen Forschungseinrichtung DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency), den beiden ausgewählten Supercomputer-Firmen IBM und Cray unter die Arme. Beide Firmen stellen derzeit auch die Top-Rechner in der aktuellen [ticker:80994 Top500-Liste], was möglicherweise mit ein Kriterium für die Auswahl war. Andere US-Kandidaten wie Sun und SGI/Intel haben das Nachsehen.

Zielvorstellung für diese Förderphase III ist die Entwicklung von Supercomputern mit zwei bis über vier PetaFlop/s-Rechenleistung bis zum Jahr 2010. Sie sollen für komplexe "Real-World"-Applikationen ausgelegt sein – nicht nur für militärische Anwendungen, sondern auch für die Industrie und die Wissenschaft.

In der DARPA-Mitteilung zur Auftragsvergabe wird bei IBM dezidiert die Power-7-Architektur angesprochen, also weder Blue Gene noch Cell erwähnt. Bei Cray wird das Cascade-Programm genannt, das die Idee des Adaptive Supercomputing verwirklichen soll. Hierbei sucht der Rechner automatisch die für die Applikationen bestgeeignete Rechnerarchitektur (Skalar: Opteron, Vektor: Cray Threadstorm) aus und optimiert die Topologie des Systems. Als erster Vertreter in dieser Hybrid-Technik soll im kommenden Jahr der Cray XMT erscheinen.

Die DARPA-Auswahl ist auch ein großer Erfolg für AMD gegenüber Intel, denn das Cray-Konzept baut auf AMDs OpenSocket-Initiative Torrenza auf. Und auch für IBMs noch sehr nebulösen "Manycore"-Prozessor Power-7 ist Torrenza im Gespräch. Vielleicht gibt es ja sogar Ideen, die Prozessoren in den Systemen austauschen zu können.

Amerikanische Medien sehen in der DARPA-Entscheidung schon einen Richtungsschwenk für die Robert-Gates-Ära nach dem Rücktritt von Donald Rumsfeld, der, obschon offiziell noch als US-Verteidigungsminister im Amt, nicht mehr in Erscheinung tritt. Sein DARPA-Statthalter Anthony J. Tether hat sich weniger um die Weiterentwicklung der Computertechnik gekümmert und den mit etwa drei Millarden Dollar vergleichsweise kleinen Etat der Forschungsabteilung lieber für andere Aufgaben verwendet. Doch Tethers DARPA-Tage scheinen gezählt, man erwartet eine baldige Ablösung des engen Vertrauten von Rumsfeld. (as)