Bundesnetzagentur senkt Entgelte für die letzte Meile

Die Bundesnetzagentur hat heute zwei Entgeltentscheidungen für den Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung veröffentlicht.

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Die Bundesnetzagentur (ehemals RegTP) hat heute in zwei Entgeltentscheidungen für den Zugang der Telekom-Konkurrenten zur Teilnehmeranschlussleitung (TAL), der so genannten letzten Meile, die Preise gesenkt. Erstens hat sie nach eigenen Angaben rückwirkend zum 1. Juli 2005 neue einmalige Bereitstellungs- und Kündigungsentgelte genehmigt. Die einfache Übernahme einer Kupferdoppelader Zweidraht ohne Schaltarbeiten beim Endkunden kostet nun 43,10 Euro. Dieser Preis liege etwa 10 Prozent unter dem bisherigen Entgelt, bei Neuschaltungen bis zu 32 Prozent.

Für die Kündigung der einfachen Kupferdoppelader Zweidraht mit gleichzeitigem Wechsel zu einem Konkurrenten oder bei Rückkehr zur Deutschen Telekom müssen die Wettbewerber künftig 71 Prozent weniger zahlen, also jetzt 5,80 Euro statt bisher 19,95 Euro. Ohne einen gleichzeitigen Wechsel des Endkunden verringert sich das Kündigungsentgelt um 21 Prozent von 36,65 Euro auf 29,10 Euro.

Die zweite Entscheidung betrifft die Entgelte für den gemeinsamen Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung (TAL), das Line-Sharing. Für die Gewährung des Zugangs zum hochbitratigen Teil der TAL hat die Bundesnetzagentur ab dem 1. Juli 2005 einen monatlichen Überlassungspreis von 2,31 Euro festgelegt. Das sind etwa 5 Prozent weniger als bislang genehmigt und von der Telekom wieder beantragt worden war. Beim Line-Sharing sind auch die einmaligen Bereitstellungsentgelte und das Kündigungsentgelt abgesenkt worden. Die bisherigen Tarife für die Übernahme und Neuschaltung wurden hier um bis zu 17 Prozent reduziert. Für die einfache Übernahme muss ein Telekom-Konkurrent künftig 51,43 Euro statt bisher 60,82 Euro zahlen. Sämtliche Entgelte sind für zwei Jahre genehmigt worden.

Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, erläutert, "die deutschen Entgelte nehmen damit auch im europäischen Vergleich eine sehr gute Position ein und gehören damit zu den Günstigen innerhalb der EU-Staaten. Mit den heutigen Entscheidungen werden Effizienzsteigerungen berücksichtigt, die notwendigen Kosten anerkannt und die Voraussetzungen für positive Impulse des Wettbewerbs im Breitbandmarkt geschaffen". Jetzt seien die Unternehmen gefordert, sie für zusätzliche Investitionen zu nutzen.

Diese nahmen laut Bundesverband der Regio-Carrier (BREKO) die Beschlüsse der Agentur nach eigenen Angaben mit "gemischten Gefühlen" auf. Über die Absenkung der Kündigungsentgelte kann sich der Verband zwar freuen, "jedoch kann die Herabsetzung nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Regulierer diese Strafgebühr nicht grundsätzlich in Frage stellt und das Wettbewerbshindernis nicht endgültig beseitigt hat," so der BREKO-Präsident Peer Knauer. Für das Kündigungsentgelt erbringe die Deutsche Telekom keine Gegenleistung, sondern kassiere die Kosten mit Hilfe der Anschlussgebühren eher doppelt. (anw)