Nokia trennt sich vom Qt-Geschäft

Der Mobilfunkkonzern verkauft die kommerziellen Lizenzen für das freie GUI-Framework Qt und das damit verbundene Servicegeschäft an die finnische Firma Digia.

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Von
  • Christian Kirsch

Die Mitteilung beginnt mit ein bisschen Eigenlob: "Auf Jahre hinaus wird die Qt-Community von Nokias Investitionen in Qt profitieren." Der Handyhersteller selbst allerdings verzichtet künftig auf Einnahmen aus dem C++-Framework und verkauft das Lizenz- und Servicegeschäft an die finnische Aktiengesellschaft Digia. Dieses Unternehmen bietet unter anderem ERP- und Business-Intelligence-Systeme sowie Beratungsleistungen an. Es erzielte 2010 mit knapp 1600 Beschäftigten einen Umsatz von 130 Millionen Euro. Als Gewinn fielen 17 Millionen Euro an.

Digia übernimmt von Nokia rund 3500 Kunden im Desktop- und Embedded-Bereich sowie 19 Mitarbeiter in Norwegen und den USA. Damit soll die Kontinuität in den Kundenbeziehungen gewährleistet werden. Über den Kaufpreis und mögliche weitere Konsequenzen des Verkaufs gibt es bislang keine Informationen. Als Abschied von Qt sieht Nokia den Verkauf nicht: "Wir möchten unser langfristiges Engagement für Qt betonen. Nokia wird die Qt-Entwicklung vorantreiben, um seine Geschäftsinteressen zu unterstützen." Ein "Open Governance"-Modell solle Beiträge zur Qt-Entwicklung vereinfachen.

Im Februar hatte Nokia eine enge Partnerschaft mit Microsoft bekannt gegeben und angekündigt, in Zukunft Handys für Windows Phone 7 zu produzieren. Das eigene Betriebssystem Symbian solle es jedoch weiterhin geben. Qt, das unter einer doppelten Lizenz steht, sollte ursprünglich als Framework für das Symbian-GUI sowie das Linux-Derivat MeeGo dienen. (ck)