Mini-Speicher funktioniert mit Wasser

Mit Hilfe von Wasser lässt sich Material mit einem Durchmesser von nur drei Nanometern so stabilisieren, dass es als Speichermedium dienen kann.

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Von
  • Dorothee Wiegand

Mit Hilfe von Wasser hat ein Team von Wissenschaftlern extrem kleine Strukturen so stabilisiert, dass sie als Speichermedium dienen können. Die Physiker und Materialwissenschafter der University of Pennsylvania, Harvard University und Drexel University experimentierten mit Nanodrähten aus Bariumtitanat. Das Material eignet sich als ferroelektrisches Speichermedium, benötigt jedoch einen bestimmten Durchmesser, um seinen Zustand zuverlässig zu speichern. Durch Zugabe von etwas Wasser konnten die Forscher das Material so stabilisieren, dass sie Drähte mit einem Durchmesser von nur drei Nanometern zur Speicherung von Information verwenden konnten.

"Es ist erstaunlich, dass ein einzelner Draht mit einem Durchmesser von wenigen Atomen als stabiles und steuerbares dipolares Speicherelement fungieren kann", kommentiert der Materialwissenschaftler Jonathan Spanier von der Drexel University die Experimente. Er und seine Kollegen hatten den stabilisierenden Effekt des Wassers bei Raumtemperatur nachgewiesen. In der April-Ausgabe der Zeitschrift Nano Letters berichten die Wissenschaftler über die Resultate ihrer Forschungen. Die Extrapolation ihrer Ergebnisse lege nahe, dass bei niedrigeren Temperaturen sogar Strukturen mit einem Durchmesser von nur 0,8 Nanometer als Speichermedien dienen könnten, heißt es in dem Artikel (PDF).

Die vorgestellte Technik befindet sich in einem sehr frühen Stadium: Noch ist nicht klar, wie die extrem kleinen Einzelstrukturen angesteuert und auf engstem Raum arrangiert werden können. Sollten diese Probleme gelöst werden, so versprechen sich die Forscher eine Speicherkapazität von 100.000 Terabit pro Kubikzentimeter. Ein iPod nano könnte damit einen MP3-Vorrat aufnehmen, der für 300.000 Jahre Musikgenuss ohne eine Song-Wiederholung ausreichte. (dwi)