Arbeitsgemeinschaft Polymerelektronik gegründet

Der Interessenverband "Organic Electronics Association" will die Massenproduktion von Polymerelektronik in Europa fördern.

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In Frankfurt wurde in dieser Woche die "Organic Electronics Association" (OEA) im Investitionsgüterverband VDMA gegründet. Die Arbeitsgemeinschaft hat sich zum Ziel gesetzt, eine wettbewerbsfähig Infrastruktur für die Produktion organischer Elektronik in Deutschland und Europa aufzubauen.

Elektronikkomponenten aus Kunststoff lassen sich kostengünstig fertigen, sie zeichnen sich durch ein geringes Gewicht, eine niedrige Leistungsaufnahme und durch ihre Flexibilität aus. Eingesetzt werden sie beispielsweise in RFID-Tags und biegsamen Solarzellen, in Spielzeug oder stromsparenden Displays für Mobilgeräte. Das Marktpotenzial für Polymerelektronik umfasst laut VDMA mehrere Milliarden Euro, weltweit werden derzeit die Produktionsstraßen ausgebaut. Weil Deutschland und Europa in Sachen Know-how bei der organischen Elektronik international führend seien, empfehle sich der Standort Europa auch für die Massenproduktion. Die OAE will deshalb Materialhersteller, Anlagenbauer, Produzenten, Anwender und Forschungsinstitute zusammenbringen, um den Informationsaustausch zu fördern. Die Gründung der OEA sei ein wichtiger Schritt, um dieser Zukunftstechnologie zum Durchbruch zu verhelfen, so der Vorsitzende der OEA, Wolfgang Mildner.

Ähnliches hatten sich Industrievertreter vor einigen Jahren für die Flüssigkristalltechnik erhofft. Schließlich stammt ein nicht unbeträchtlicher Teil der Grundlagenforschung im LCD-Bereich aus deutschen Instituten. Eine Zeit lang wurde der Aufbau von Produktionsstätten für LC-Schirme in Deutschland auch staatlich gefördert. Der Versuch scheiterte jedoch, heute werden Flüssigkristallschirme fast ausschließlich in Asien gefertigt. Die Chancen für die Produktion organischer Elektronik in Europa stehen dennoch nicht schlecht. Einige der Player im internationalen Polymer-Geschäft wie Merck Chemicals, Covion oder Ormecon haben ihre Wurzeln in Deutschland, die Grundlagenforschung an den Fraunhofer- und Max-Planck-Instituten finden weltweit Beachtung. Zu den 37 Gründungsmitgliedern der OAE gehören auch große Zulieferer wie die Basler AG, Batteriehersteller Varta oder die Siemens AG. (uk)