AMD: Neues von Bulldozer und Llano
Auf vielen aktuellen AM3-Boards sollen kĂĽnftig auch Octo-Core-CPUs laufen, mit denen AMD angeblich sogar Intels Core i7 attackieren will.
Auf der CeBIT waren erste Mainboards ausgestellt, auf denen auch die kommenden AMD-Prozessoren der Bulldozer-Generation laufen sollen. Bisher hat sich AMD dazu nicht öffentlich geäußert, sondern nur Hinweise veröffentlicht, dass die als Baureihe FX verkauften CPUs mit zwei, drei oder vier Bulldozer-Modulen – also vier bis acht Kernen – Mainboards mit der Fassung "AM3+" (AM3r2) voraussetzen. Weil auch die FX-Chips aber wohl ein HyperTransport-3-Interface besitzen sowie einen zweikanaligen Speicher-Controller für DDR3-SDRAM, kooperieren sie anscheinend auch mit älteren Chipsätzen und nicht nur mit der erwarteten Chipsatz-Baureihe 900.
Welche Voraussetzungen Bulldozer-taugliche Mainboards genau erfüllen müssen, ist zurzeit unbekannt. Denkbar ist aber, dass die FX-Chips aus der 32-nm-Fertigung mit niedrigeren Betriebsspannungen und unter Volllast höheren Strömen arbeiten als die aktuellen 45-nm-Prozessoren. Theoretisch könnte auch AMD (wie Intel) die Kommunikation zwischen CPU und Kernspannungswandler von der bisherigen Voltage-ID auf ein serielles Verfahren (Serial VID) umstellen – zumindest ist das bei der ersten APU-Generation der Fall, der AMD-Prozessorfamilie 14h (Ontario/Zacate alias AMD C, E, G). Auch die Llano-APUs (Family 12h) für Notebooks und Desktop-PC-Mainboards mit der Fassung FM1 dürften auf Serial VID setzten; vielleicht aber bleibt AMD bei den AM3+-Prozessoren vorerst beim alten VID-Konzept und wechselt erst 2012 mit den ersten APUs mit CPU-Kernen der Bulldozer-Generation auf die serielle Technik.
Für diese These spricht eine Ankündigung von Asus, wonach eine Reihe aktueller Boards mit den Chipsätzen 890FX und 890GX nach BIOS-Updates FX-tauglich sein sollen. Zudem will Asus aber auch eine neue "M5"-Baureihe von AM3+-Boards herausbringen, die aber noch mit den bisherigen Chipsätzen 880G, 870 und 760G bestückt sind. Auch auf der Gigabyte-Webseite findet sich bereits eine Revision 3.1 des GA-890FXA-UD5 mit "Support for AMD AM3+ processor".
Einige Hinweise auf neue Funktionen der Bulldozer-Prozessoren (Family 15h), zu der außer den FX-Prozessoren für Desktop-PCs (Zambezi) ja vor allem Server-Prozessoren für G34- und C32-Mainboards gehören werden (Interlagos/Valencia). Ein jüngeres Informationshäppchen aus dem Linux-Kernel 2.6.39 erklärt, dass der L3-Cache des Bulldozer in vier Module unterteilt ist, deren Nutzung sich per Software steuern lässt. Auch die freie BIOS-Alternative Coreboot enthält bereits den AGESA-Initialisierungs-Code für 0x15-Prozessoren. Zudem hat AMD bereits im Herbst 2010 eine neue Version der CPUID-Spezifikation veröffentlicht (PDF-Datei), die Software-Entwicklern erklärt, wie sie die die Fähigkeiten von Prozessoren erkennen. Erwartungsgemäß hinzugekommen sind Verweise auf AVX, neue SSE4-Befehle, 4-Operanden-Befehle (FMA4) und Lightweight Profiling (LWP). Neu sind etwa auch Hinweise auf die Zuordnung der Caches zu den einzelnen Rechenwerken (Fn8000_001D) sowie der Compute Unit Identifier (Fn8000_001E_EBX), der die Zahl der "Cores per Compute Unit" verrät.
Unterdessen hat die Webseite X-bit Labs mehrere Meldungen mit Hinweisen auf kommende AMD-A-(Llano-) und AMD-FX-(Zambezi-)Prozessoren veröffentlicht. Demnach setzt AMD im Wettstreit mit Intel weiterhin darauf, außer besserer On-Chip-Grafik auch mehr CPU-Kerne zum gleichen Preis anbieten zu können. Falls die Präsentation tatsächlich von AMD stammt, sollen die Quad-Core-Llanos gegen Intels Dual-Cores der Baureihe Core i3-2000 antreten. Die FX-CPUs mit sechs oder acht Threads sollen es hingegen mit den Quad-Cores der Familien Core i5-2000 und sogar Core i7-2000 aufnehmen, hier erwähnt AMD auch die Übertaktbarkeit.
Laut einer weiteren Meldung von X-bit Labs soll Llano mit sechs Varianten im dritten Quartal starten – auf der Computex Anfang Juni in Taipeh müssten dann passende FM1-Mainboards zu sehen sein, eventuell schon mit dem Chipsatz Hudson-D3, der nach anderen Spekulationen einen USB-3.0-Superspeed-Controller enthält. Der schwächste Llano heißt kaut X-bit Labs AMD E2-3250, enthält zwei CPU-Kerne sowie eine Radeon HD 6370 mit 160 Shader-Kernen, die mit rund 440 MHz laufen. Zum Vergleich: Die Radeon HD 6310 im AMD E-350 (Zacate) besitzt 80 Shader-Kerne und erreicht bis zu 500 MHz.
Weiter geht es – so X-bit Labs – mit dem AMD A4-3350 mit ebenfalls zwei CPU-Kernen sowie 160 Shadern, aber bis zu 600 MHz GPU-Takt (Radeon HD 6410). Die vierkernigen Llanos enthalten dann GPUs mit 320 oder gar 400 Shader-Kernen (Radeon HD 6530/6550). Es wird CPU-Varianten mit 65 oder 100 Watt TDP geben. (ciw)