Intel SSD 320: Nachfolger der Baureihe X25-M
Die Solid-State Disks der Baureihe 320 mit 25-Nanometer-Flash sollen billiger, schneller und zuverlässiger als ihre Vorgänger sein und können Daten verschlüsseln.
Die Solid-State Disks (SSDs) der Baureihe 320 mit 40 bis 600 GByte Kapazität und NAND-Flash-Speicherchips aus der 25-Nanometer-Fertigung lösen Intels erfolgreiche "Mainstream"-Baureihe X25-M ab. Die Neulinge sollen billiger und trotzdem schneller sowie zuverlässiger sein. Überdies haben sie zwei neue Funktionen: Der Controller-Chip kann die Daten im Flash-Speicher nach AES verschlüsseln und schützt den Zugriff mit dem ATA-Passwort, außerdem dient ein eingebauter Kondensator als Energiepuffer für die SSD-Elektronik im Falle eines plötzlichen Stromausfalls.
Seit Ende 2008 verkauft Intel die Baureihe X25-M mit Multi-Level-Cell-(MLC-)Flash-Chips, zunächst aus der 50-nm-Produktion sowie mit 80 und 160 GByte Kapazität. Für Server ist noch die Baureihe X25-E mit geringer Kapazität, aber SLC-Chips aktuell. Mitte 2009 kam dann die zweite Generation der Baureihe X25-M mit 34-nm-Flashes (Postville G2), später auch eine "Billig"-Variante mit nur 40 GByte und schließlich auch eine 120-GByte-Version mit für Intel-Verhältnisse besonders geringem Preis pro Gigabyte. Nach eigenen Angaben hat Intel im Jahr 2010 mehr als 1 Million X25-M verkauft.
Anders als die seit Kurzem lieferbare Baureihe 510 mit SATA-6G-tauglichem Marvell-Controller sind die SSDs der Familie 320 mit einem SATA-II-Controller von Intel bestückt; Intel verspricht Datentransferraten beim Lesen von bis zu 270 MByte/s und beim Schreiben von 220 MByte/s – letzteres ist deutlich mehr als bei den schnellsten Varianten der X25-M. Allerdings schreiben PCs und Notebooks bei typischer Nutzungsweise Daten sehr viel seltener als sie sie lesen. Bei der Maximalzahl der Ein- oder Ausgabeoperationen pro Sekunde (IOPS) soll eine 320er-SSD schneller sein als eine 510 oder X25-M: Intel nennt bis zu 39.500 IOPS beim Lesen, also 4.500 mehr als bei einer X25-M und fast das Doppelte einer 510. Auch die 23.000 IOPS beim Schreiben liegen sehr viel höher als bei den hausinternen Konkurrentinnen.
Um die Zuverlässigkeit der 25-nm-Flash-Chips aus der Fertigung des Intel-Micron-Joint-Ventures IMFlash hatte es kürzlich Diskussionen gegeben, denen Intel mit der Veröffentlichung von konkreten Ausfallraten entgegentritt: Die 320er-SSDs sollen zuverlässiger sein als die X25-M, für die Intel im Jahr 2010 eine Ausfallrate (Annual Failure Rate, AFR) von 0,4 Prozent ermittelt hat – bei einer Reklamationsquote von weniger als 0,7 Prozent der gelieferten SSDs. Besonders stolz ist Intel darauf, dass die in den Servern eines ungenannten OEM-Kunden eingesetzten X25-M noch deutlich seltener ausfielen: Nur 0,46 Prozent der mehr als 100.000 Massenspeicher wurden retourniert (Annual Return Rate, ARR) und nur 0,26 Prozent waren tatsächlich kaputt. Zum Vergleich: Für SATA-Festplatten nennt beispielsweise Seagate AFR-Werte zwischen 0,34 (PDF-Datei) und 0,73 Prozent, doch in der Praxis liegen die Ausfallraten nach einer Studie von Bianca Schröder deutlich höher (PDF-Datei). Die SSDs der 320er-Familie sollen mit zusätzlichen Speicherplatz sogar den Ausfall eines kompletten NAND-Flash-Dies kompensieren können; die einzelnen Flash-Bauelemente enthalten oft mehrere Dice.
Nach dem Setzen eines ATA-Passwort, welches sich in den BIOS-Setups vieler Notebooks und Desktop-PC-Mainboards vergeben lässt, verschlüsselt der SSD-Controller die Daten mit einem 128-bittigen AES-Algorithmus. Löscht man das Passwort oder vergisst es, sind die Daten recht sicher vor Zugriffen geschützt – so lässt sich das Problem lösen, dass sich Daten auf Solid-State Disks mit Wear Leveling nicht sicher löschen lassen.
Einige Varianten der neuen Intel-SSDs sind bereits in den Preislisten mancher Online-Händler aufgetaucht, wenn auch zu recht hohen Preisen. Intel nennt als 1000-Stück-OEM-Preise 89 US-Dollar für die 40-GByte-Version sowie 159, 209, 289, 529 beziehungsweise 1069 US-Dollar für die Varianten mit 80, 120, 160, 300 oder 600 GByte. (ciw)