New York Times mit Bezahlschranke für Online-Leser

Die Paywall der New York Times ist nun aktiv: Eine der renommiertesten Tageszeitungen der Welt ist im Web und auf Mobilgeräten nur noch gegen Bezahlung zu haben, lediglich 20 Artikel sind kostenlos. Die Paywall ist aber durchaus löchrig.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Die New York Times macht ernst: Das zu den renommiertesten Tageszeitungen der Welt gehörende Blatt hat eine Bezahlschranke vor seiner Internetausgabe errichtet. Nur noch 20 Artikel im Monat können kostenlos gelesen werden, danach verlangt die Website eine Anmeldung von den Lesern – und Geld. Allerdings gibt es schon jetzt im Internet zahlreiche Tipps, wie die Paywall der Zeitung umgangen werden kann – unter anderem fallen Weiterleitungen durch auf Twitter oder Facebook gepostete Links nicht unter das 20-Artikel-Limit.

Einen Twitter-Acount, der nur dazu dienen sollte, alle Artikel der New York Times derart weiterzuleiten, ließ der Verlag schon stilllegen, allerdings aus markenrechtlichen Gründen. Gegenüber dem Wallstreet-Journal-Blog All Things Digital erklärte Martin Nisenholtz, Digital-Chef der New York Times, man werde keine großen Ressourcen darauf verschwenden, Leser zu verfolgen, die die Paywall umgehen. Allerdings wolle man, nehme das überhand, die Lücken schon stopfen, die dies ermöglichten.

Mit der Paywall sollen eine gute Woche nach den Lesern in Kanada auch die in allen anderen Ländern, die USA eingeschlossen, zur Kasse gebeten werden. Herausgeber Arthur Sulzberger bezeichnete das als eine Investition in die Zukunft: "Das erlaubt uns, neue Einnahmequellen zu erschließen, um weiter unseren journalistischen Auftrag auszuführen. Zugleich können wir so digitale Neuerungen vornehmen, um den Lesern hochklassigen Journalismus anzubieten, auf welchem Gerät auch immer."

"Danke, dass Sie 'NYTimes.com' besuchen. Wir hoffen, die 20 Gratisartikel haben Ihnen gefallen", heißt es in einem Fenster, das den 21. Artikel verdeckt. Man könne im nächsten Monat wiederkommen oder zahlen und dann "unbegrenzt den besten Journalismus der Welt genießen, überall, immer und auf jedem Gerät". Wer Zeitung im Netz und in einer App auf dem Mobiltelefon unbegrenzt nutzen will, muss künftig 15 Dollar (11 Euro) für jeweils vier Wochen zahlen. Die etwa 1 Million Abonnenten der Druckausgabe und der vom Verlag herausgegebenen "International Herald Tribune" haben auch weiter unbegrenzten Zugang.

Die New York Times ist mit mehr als 1200 Redakteuren die nach Mitarbeiterzahl größte Zeitung der USA. Von 2005 bis 2007 hatte sie bereits mit einem Online-Bezahlmodell experimentiert, es dann jedoch aufgegeben, weil sich die Geschäftsführung mit mehr Lesern höhere Einnahmen aus der Werbung als aus der Gebühr erhoffte. Tatsächlich gehört die New York Times im Web mit 17 Millionen Online-Lesern im Monat zu den meistgenutzten Zeitungsseiten in den USA. (mit Material von dpa) / (jk)