Julian Assange und der politische Wurm

Mit 14 Jahren Verspätung erscheint die deutsche Übersetzung des Hackers-Romans "Underground", an dem auch der Wikileaks-Gründer beteiligt war.

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Von
  • Detlef Borchers

Mit leichter Verspätung von 14 Jahren erscheint am heutigen Freitag die deutsche Übersetzung des Hacker-Romans Underground von Suelette Dreyfus unter Mitarbeit des Wikileaks-Sprechers Julian Assange. Enthusiastische Kritiker feiern das Buch als eine Art literarisches Gründungsmanifest für Wikileaks.

Der von Dreyfus erzählte und von Assange recherchierte Roman schildert Begebenheiten aus der australischen Hacker-Kultur der 90er Jahre. Anders als die deutschen Hacker der späten 80er, die in fremde Rechner eindrangen und ihre dabei erbeuteten Daten an den russischen Geheimdienst KGB verkauften, spielten die australischen Hacker nur. Sie entwickelten beispielsweise einen Wurm namens WANK, der Propaganda gegen den Einsatz von Nukleartechnik betrieb und wie zuvor der Dukakis-Wurm als politischer Virus klassifiziert wurde.

Die unschuldigen Spiele der australischen Hacker wurden brutal bestraft. So musste Assange, dessen Taten unter dem Hacker-Handle "Mendax" im Buch geschildert werden, 2100 australische Dollar Wiedergutmachung zahlen. Außerdem verlor er seinen Amiga-Rechner, was nach Meinung von Dreyfus "war, als hätte man ihm einen Arm oder ein Bein abgeschnitten".

Neben den Erlebnissen der australischen Hacker sind auch Geschichten aus den USA und aus Deutschland in den Roman eingeflossen. So schildert das Buch im Nachwort den DeTeHack (PDF-Datei), durch den der Hacker Kim "Kimble" Schmitz bekannt und prompt als Sicherheitsberater von der damaligen DeTeMobil eingestellt wurde. (anw)