Blackbox für Weltraumfrachter

Eine Art Flugschreiber sendet Daten über den Eintritt unbemannter Raumfähren in die Erdatmosphäre.

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Von
  • Axel Kossel

Als der unbemannte japanische Weltraumfrachter HTV-2 nach seiner Mission zur ISS am 29. März beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre planmäßig verglühte, widerstand ein abgeflachter Kegel von rund 30 cm Durchmesser und einem Kilogramm Gewicht dem Inferno. Der Re-entry Breakup Recorder (REBR) ist eine Blackbox, die wertvolle Daten über die Abläufe beim Wiedereintritt liefern soll, etwa Temperatur, Verzögerungswerte und Rotationsgeschwindigkeit.

Laut Dr. Bill Ailor, der bei Aerospace Corporation die Entwicklung von REBR leitet, war der erste Einsatz des Systems erfolgreich. Anders als der Flugschreiber eines Flugzeugs muss REBR nicht geborgen werden, sondern überträgt die Daten über das Satellitenkommunikationssystem Iridium. Zwar besitzt das Gerät ein Hitzeschild, es ist aber nicht dafür konstruiert, den Einschlag ins Meer zu überstehen. Dennoch habe es noch weitergesendet, nachdem es zwischen Chile und Neuseeland gewassert war.

Ailor sagte, REBR habe einmalige Daten geliefert, die neue Erkenntnisse darüber liefern, wie Satelliten oder Antriebsstufen beim Wiedereintritt zerbrechen. Allerdings soll die exakte Auswertung der Daten noch sechs bis acht Wochen dauern. Ein weiterer REBR wird im Juni an Bord des europäischen Weltraumfrachters ATV-2 in die Atmosphäre eintreten. (ad)