Bericht: US-Kartellwächter nehmen Google ins Visier

Dem Suchmaschinenriesen drohen in den USA weitere Ermittlungen der Wettbewerbshüter. Die FTC bereitet einem Agenturbericht zufolge eine eingehende Untersuchung von Googles Rolle im Suchmaschinenmarkt vor.

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Dem Internetkonzern Google drohen wegen seiner dominanten Rolle bei der Online-Suche einem Medienbericht zufolge weitere Ermittlungen der US-Kartellwächter. Die Federal Trade Commission (FTC) erwäge eine eingehende Untersuchung des Suchmaschinenriesen, meldet die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf zwei mit dem Vorgang vertraute Personen.

Zuerst wolle die FTC aber die Entscheidung des Justizministeriums abwarten, ob es gegen die Übernahme des Flugreise-Datendienstleisters ITA durch Google wettbewerbsrechtlich vorgehen will. Diese Entscheidung könne schon bald bekannt gegeben werden, heißt es in dem Bericht weiter. In den USA wachse in beiden politischen Lagern die Bereitschaft, den Internet-Giganten und seine Rolle auf verschiedenen Märkten genauer zu beobachten.

Das Justizministerium prüft derzeit die Übernahmepläne Googles für den Flugreise-Datendienstleister iTA, gegen die es breiten Widerstand unter anderem von Microsoft gibt. Der Suchmaschinenkonzern hatte im Juli 2010 erklärt, ITA für rund 700 Millionen US-Dollar (damals etwa 524 Millionen Euro) übernehmen zu wollen. Das von Informatikern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge gegründete und überwiegend in den USA aktive Unternehmen bietet Buchungsdatenbanken und Software für Reiseportale und Fluglinien zu Verfügung. Mit der Übernahme könnte sich Google eine Schlüsselposition bei der Flugsuche sichern – zumindest auf dem US-Markt.

Auch in Europa ist der Konzern ins Visier der Kartellbehörden geraten. Die Europäische Kommission prüft auf Beschwerden von dem Microsoft-Verbraucherportal ciao.de und anderen Wettbewerbern, ob Google bei der Online-Suche Ergebnisse manipuliert hat, um eigene Dienste wie Google Maps und Google News bei den Treffern an vorderster Stelle zu platzieren. Die Brüsseler Wettbewerbshüter haben deshalb ein Missbrauchsverfahren eingeleitet. Falls sich die Vorwürfe erhärten, droht dem Konzern ein hohes Bußgeld. Darüber hinaus sind bei der Kommission weitere Beschwerden anhängig. (vbr)