Auch Toshiba stereoskopiert mit Polfiltern
Das 2011er-Fernseher-Aufgebot von Toshiba soll nicht nur mit 3D punkten, sondern auch mit einer Colorimeter-gestützten Automatik-Kalibrierung und Mehrkern-Prozessor-Power. Außerdem im Angebot: Ein Direct-LED-Backlight mit 512 Segmenten.
Nach LG und Philips will nun auch Toshiba 3D-Fernseher mit Polfilter-Technik anbieten – allerdings nur für die Mittelklasse-Geräte der VL-Serie. Die höherwertigen Modelle der YL, WL und ZL-Serien setzen nach wie vor auf Shutterbrillen-Stereoskopie. Der Grund: Aktuelle Polfilter-TVs zeigen nur die Hälfte der vertikalen Panelauflösung, bei Shutter bleibt die komplette Auflösung des LCD-Panels erhalten. So vermarktet Toshiba die passiven Modelle mit einem schlichten "3D"-Logo, bei den Shuttergeräten prangt ein "3D Full-HD"-Aufkleber auf dem Gehäuse. Der Auflösungsverlust von Polfilter-Geräten wäre leicht auszumerzen, indem man höher auflösende Panels einbauen würde – aber offenbar ist das noch zu teuer. Nichtsdestotrotz: Eine c't-Untersuchung hat kürzlich gezeigt, dass Polfilter-Fernseher trotz Aufllösungsverlust Shutter-Geräten in der Praxis keineswegs unterlegen sind.
Als erstes Gerät der 2011-Baureihen will Toshiba ihr 55 Zoll großes Flaggschiff 55ZL1 Anfang Mai in Deutschland auf den Markt bringen. Die größte Besonderheit des 5000-Euro-Fernsehers ist sein LED-Backlight: Insgesamt 3072 LEDs sind direkt hinter dem Display eingebaut, deren Helligkeit in 512 Segmenten gedimmt werden kann. Das ist deutlich mehr als derzeit erhältliche Fernseher mit Direct-LED-Hinterleuchtung bieten. Durch die dimmbaren Leuchtdioden lässt sich ein extrem guter In-Bild-Kontrast realisieren. Die LEDs im Im 55ZL1 sollen laut Hersteller eine sehr hohe Helligkeit erreichen – 1000 Candela pro Quadratmeter. Dadurch soll der starke Helligkeitsverlust im Shutter-3D-Modus ausgeglichen werden.
Außerdem kommt im 55ZL1 erstmals Toshibas 7-Kern-Engine "Cevo" zum Einsatz, ein speziell für Fernseher angepasster Abkömmling des auch in Sonys Playstation 3 eingebauten Cell-Prozessors. Cevo soll unter anderem für eine besonders hochwertige 3D-Konvertierung von 2D-Inhalten dienen. Bei einer Vorführung konnten wir die Technik bereits ausprobieren: Tatsächlich wirkte der 3D-Eindruck besser als mit den Konvertierungsalgorithmen zur Zeit erhältlicher Fernseher, aber immer noch bei weitem nicht so überzeugend wie echte stereoskopische Aufnahmen.
Mit der automatischen Kalibrierung hat Toshiba eine weitere Innovation im Angebot. Da LCD-Panels immer gewisse Fertigungstoleranzen aufweisen, können sie ab Werk nicht perfekt farbabgestimmt werden. Abhilfe schafft nur eine Kalibrierung mit Colori- oder Spektrometer und entsprechender Meßsoftware. Letzteres ist bei den neuen Toshiba-Fernsehern nicht mehr nötig: Man schließt einfach ein spezielles Colorimeter per USB an, das TV-Gerät gibt die benötigten Testbilder aus und speichert dann eine an die Meßwerte angepasste Look-up-Tabelle ab. Das passende Colorimeter namens TPA1 lässt Toshiba von X-Rite herstellen, kosten soll es 250 Euro.
Die luxuriöse Ausstattung wird komplettiert durch eine 500-Gbyte-Festplatte zum Aufnehmen, HbbTV-Unterstützung sowie einen Zugang zum hauseigenen App- und Medienstore Toshiba Places. (jkj)