Flattr will raus aus der Nische

Auf der Suche nach neuen Nutzern: Mit einem einfacheren Interface und einem neuen Beteiligungsmodell will Flattr mehr Menschen von dem freiwilligen Bezahlen für Inhalte überzeugen.

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Von
  • Torsten Kleinz

Ein Jahr nachdem Flattr-Gründer Peter Sunde seinen Mikropayment-Dienst auf der re:publica vorgestellt hatte, zog er auf der Blogger-Konferenz in Berlin ein positives Zwischenfazit. Derzeit schütte Flattr pro Monat zirka 100.000 Euro aus. "Immer heißt es, die Menschen wollten im Internet alles für umsonst haben", sagt Sunde. Doch sei das nicht wahr: "Die Menschen wollen zahlen. Wir müssen es ihnen nur so einfach wie möglich machen." Dazu sollen unter anderem eine bessere Lokalisierung und ein vereinfachtes Anmeldeverfahren beitragen.

Besonders in Deutschland hat der Dienst viele Nutzer gefunden. Angebote wie die Online-Ausgabe der Tageszeitung taz haben Flattr-Buttons integriert, mit dem man per Mausklick einen Geldbetrag spenden kann. "In anderen Ländern ist uns das bisher leider nicht geglückt", sagt Sunde. Der "Posterboy" der Flattr-Nutzer ist der Podcaster Tim Pritlove. Der Berliner zieht eine positive Bilanz: "Mittlerweile ist Flattr für mich nicht mehr nur ein Zuschuss, sondern schon eine richtige Einnahmequelle. Im letzten Monat näherte sich das Monatseinkommen der 2000-Euro-Marke." Pritlove warnt aber vor zu viel Optimismus: Ob der Geldfluss weiterhin so stetig bleibt, sei derzeit nicht abzusehen.

Nicht alle Flattr-Nutzer sind mit ihren Einnahmen so zufrieden. Die Fachjournalistin Ulrike Langer berichtete auf dem Kölner Web Content Forum Anfang April von stagnierenden Einnahmen auf sehr niedrigem Niveau. Nur wenige Kreative könnten von Flattr wirklich profitieren: "Wer hat, dem wird gegeben." Dieser Eindruck wird von Pritlove bestätigt: Er führt seinen Erfolg unter anderem auf die starke Verknüpfung mit der Community zurück.

Um Flattr aus der Nische herauszuführen, hat das Unternehmen für Mai eine neue Funktion angekündigt. So können Flattr-Nutzer in Zukunft auch für Werke spenden, die noch nicht bei der Bezahlplattform registriert sind. Ab Mai soll das über den Twitter-Account eines Urhebers funktionieren. Das Geld wird für eine begrenzte Zeit auf einem Schattenkonto geparkt und kann von dem Account-Inhaber abgerufen werden. Plattformbetreiber sollen an den Einnahmen beteiligt werden. Gleichzeitig arbeitet Flattr an einer Integration in mobile MP3-Player. (vbr)