Website von Insassen der JVA Tegel

Seit Freitag gibt es den Planet Tegel , die erste Knast-Website, die von Gefangenen der größten deutschen Justizvollzugsanstalt gestaltet wurde.

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Von
  • Florian Rötzer

Seit Freitag gibt es den Planet Tegel, die erste Knast-Website, die von Gefangenen der größten deutschen Justizvollzugsanstalt gestaltet wurde. Die Besucher müssen sich, wie es sich gehört, anmelden und klicken sich dann durch die Tore ins Innere des Gefängnisses.

Dort werden sie zwar nicht wirklich auf Insassen treffen, sondern neben vielen Informationen und Bildern bislang nur auf Mitteilungen der am Projekt beteiligten Strafgefangenen und auf eine Gefängnisuhr. Angekündigt wurde zwar, daß die Website ein "virtueller Ort der Begegnung zwischen Drinnen und Draußen" sei, doch die Insassen sind weiterhin vom Kontakt mit der Außenwelt abgeschnitten. Für das Projekt, das Michael Henning im Rahmen eines Stipendiums der Akademie Schloß Solitude realisiert hat, konnte zwar "nach langwierigen administrativen Vorbereitungen" den Gefangenen immerhin ein Computer zur Verfügung gestellt werden, aber der ist natürlich nicht vernetzt, sondern gewissermaßen ebenso isoliert wie diese selbst.

Wie man sich als Eingesperrter fühlt, ist denn auch ein wichtiges Thema vom Planet Tegel. Die virtuellen Besucher können durch die Bilder von vergitterten Fenstern und verschlossenen Türen die Enge erahnen. Man erfährt überdies die Geschichte des Gefängnisses, ein wenig von berühmten Gefangenen, liest Zitate von Foucault oder Bakunin über Gefängnisse und natürlich auch Texte der Gefangenen.

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