Zeuge belastet Ex-Siemens-Vorstand

Thomas Ganswindt wurde laut Zeugenaussage bereits Anfang 2004 darauf aufmerksam gemacht, dass jährlich Bestechungsgelder in zweistelliger Millionenhöhe nach Nigeria, Russland und in andere Staaten flossen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • dpa

Im Schmiergeldprozess gegen den ehemaligen Siemens-Vorstand Thomas Ganswindt hat einer der Zeugen den Angeklagten belastet. Er habe den Manager Anfang 2004 darauf aufmerksam gemacht, dass jährlich Bestechungsgelder in zweistelliger Millionenhöhe nach Nigeria, Russland und in andere Staaten flössen und um Mithilfe gebeten, diese Verstöße abzustellen, sagte der Zeuge Reinhard Siekaczek am Dienstag am Münchner Landgericht.

Siekaczek war bei der von Ganswindt geführten Telekommunikationssparte des Siemens-Konzerns einer der Hauptverantwortlichen für die Organisation von schwarzen Kassen. 2008 war er in der Affäre zu einer Strafe von zwei Jahren auf Bewährung und der Zahlung von 108.000 Euro verurteilt worden.

Ganswindt habe versprochen, sich um die Angelegenheit zu kümmern, so der Zeuge. Der Ex-Vorstand hatte die Vorwürfe im Zusammenhang mit dem vor gut vier Jahren aufgedeckten Schmiergeldskandal bisher stets bestritten.

Ganswindt muss sich wegen Steuerhinterziehung und vorsätzlicher Verletzung der Aufsichtspflicht verantworten. Mit dem Ex-Manager steht erstmals ein ehemaliges Mitglied des Konzernvorstands wegen der Affäre vor Gericht. Insgesamt sollen bei Siemens rund 1,3 Milliarden Euro an dubiosen Zahlungen zur Erlangung von Auslandsaufträgen geflossen sein. (anw)