Greenpeace: Energie des 19. Jahrhunderts treibt Technik des 21. Jahrhunderts an

Bei der Analyse der Investitionen der zehn Unternehmen hat Greenpeace festgestellt, dass viele IT-Unternehmen ihre Dienste mit "schmutziger Energie" der vergangenen zwei Jahrhunderte betrieben.

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Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat die Investitionen der zehn größten Anbieter von weltweiten Internet-Datendiensten in Rechenzentren unter die Lupe genommen. In der vor Ostern veröffentlichten Studie "How dirty is your data" hat sie festgestellt, dass die "Technik des 21. Jahrhunderts" zu 50 bis 80 Prozent von aus Kohle erzeugtem Strom betrieben wird, also mit Hilfe von Technik der vergangenen zwei Jahrhunderte. Dabei verbrauchten diese Rechenzentren derzeit 1,5 bis 2 Prozent des weltweit erzeugten Stroms bei einer jährlichen Steigerungsrate von 12 Prozent.

Alphabetisch sortierte Liste der Internetdienstleister.

(Bild: Greenpeace)

Die IT-Industrie behaupte gerne, durch Cloud Computing werde die Umwelt geschont, doch nur wenige Unternehmen würden dazu die nötigen Informationen bereitstellen, heißt es in der Studie. In dieser Wertung erhielt der Content-Delivery-Network-Anbieter Akamai mit "B" – nach dem US-System von "A" bis "F" – die beste Note. Das Unternehmen veröffentlicht unter anderem, wie viel Kohlendioxid je Megabyte verarbeiteter Daten es ausstößt, während sich Amazon, Google und Twitter nach Meinung der Umweltschützer hier allzu bedeckt hielten.

Greenpeace merkt an, dass große Rechenzentren von Google, Facebook und Apple bisher vor allem in Gegenden zu finden seien, in denen günstiger, vor allem mit Kohle erzeugter Strom erhältlich sei. Apple habe beispielsweise sein iDataCenter im US-Bundesstaat North Carolina angesiedelt, in dem 61 Prozent des Stroms aus Kohle und 31 Prozent aus Atom stammen. In dem Bundesstaat sei mithin ein kostengünstigster, aber auch der "schmutzigste" Strommix zu finden. Der Internetdienstleister Yahoo hob sich von derlei umweltschädlichem Bemühen um Kosteneinsparungen beispielsweise vor gut zwei Jahren durch seine Pläne ab, ein Rechenzentrum nahe einem Wasserkraftwerk an den Niagara-Fällen bauen zu wollen. Yahoo bekam von Greenpeace in der Kategorie Standortwahl die beste Note, während Google und IBM für ihre Strategie gelobt werden, ihren Ausstoß an Kohlendioxid zu reduzieren. (anw)