Zwölf Millionen Euro Schaden: Dialer-Betrugsprozess beginnt

In einem der bundesweit größten Internet-Betrugsfälle sollen mehr als 100.000 Internetsurfer durch Dialer geschädigt worden sein.

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  • dpa

Nachdem der Prozess ursprünglich bereits Ende April beginnen sollte, wird einer der bundesweit größten Internet-Betrugsfälle nun von Donnerstag, den 11. Mai, an am Osnabrücker Landgericht verhandelt. Verantworten müssen sich vier Männer aus Deutschland und Lettland, die mit der Installation teurer Internet-Einwahlprogramme (Dialer) einen Schaden von zwölf Millionen Euro verursacht haben sollen. Die mutmaßlichen Betrüger haben laut Anklagebehörde zwischen Juli 2002 und September 2003 mehr als 100.000 Internetsurfer geschädigt – ursprünglich war die Staatsanwaltschaft von über 50.000 Geschädigten ausgegangen.

Den vier Männern aus Riga, Meerbusch bei Düsseldorf, Paderborn und Essen wirft die Staatsanwaltschaft vor, gemeinsam die Autodialer entwickelt und ohne Wissen der Surfer auf den Rechnern installiert zu haben. Die Dialer sollen die aktuelle Internetverbindung getrennt und sich stattdessen mit teueren 0190er-Nummern eingewählt haben.

Den Opfern waren beim Besuch von Internetseiten mit pornografischen Darstellungen die Dialer-Programme auf den Rechner geladen worden. Der Dialer kassierte entweder 1,86 Euro pro Minute oder eine Art Grundgebühr von 45 Euro plus 95 Cent pro Minute. Die Osnabrücker Staatsanwaltschaft hatte nach ersten Anzeigen das bundesweite Sammelverfahren übernommen. Für den Prozess sind zwölf Verhandlungstage angesetzt. (dpa) / (jk)