"Bezahlen mit Amazon" startet in Deutschland

Drei Jahre nach dem US-Start führt Amazon seinen Bezahldienst auch hierzulande ein und buhlt um die Gunst der Online-Händler.

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Von
  • Herbert Braun

Amazon hat in Deutschland einen Bezahldienst eingeführt. Amazon Checkout, in Deutschland unter dem Namen "Bezahlen über Amazon" angeboten, wendet sich an Online-Händler. Diese können zwischen der Standard-Variante wählen, bei der die Kunden ihre Informationen auf einer Amazon-Seite eingeben, und der Inline-Variante, bei der die Bezahlung auf der Seite des Händlers abgewickelt wird. Amazon wirbt mit einfacher Integration, seiner Erfahrung bei der Aufdeckung von Betrugsversuchen und den Kontrollen, die Forderungsausfälle minimieren würden. Verwaltungswerkzeuge helfen bei der Ermittlung von Versandkosten, bei der Bestellabwicklung und der Gestaltung von Werbeaktionen.

Der große Vorteil des Bezahlsystems für Händler und Kunden: Letztere müssen sich in der Regel nicht mehr eigens registrieren, weil sie mit ihrem Amazon-Account bezahlen können. 130 Millionen Benutzer können nach Angaben der Handelsplattform "Bezahlen über Amazon" vom Start weg nutzen. Damit dürfte PayPal ein echter Konkurrent erwachsen sein. Amazons Preisliste ist denn auch eine Kriegserklärung an den Bezahldienst-Riesen: Amazon verlangt exakt die gleichen Gebühren wie PayPal . Für eine Transaktion innerhalb der EU bezahlt ein kleiner Händler auf beiden Plattformen 35 Euro-Cent plus 1,9 Prozent der Summe.

Die spannende Frage wird vermutlich sein, wie viele Händler Amazon von seinem Bezahldienst überzeugen kann – schließlich ist Amazon ein direkter Konkurrent sehr vieler Online-Shops. Die Liste der Referenzkunden nennt noch keinen deutschen Shop. Vielleicht ist das auch der Grund für Amazons langes Zögern: Bereits 2007 experimentierte die Handelsplattform mit dem Flexible Payment System, im Jahr darauf stellte Amazon in den USA seine Bezahldienste vor. Über die Anzahl der Händler jedenfalls wollte sich Amazon-Manager Bodo Kipper nicht äußern: "Es kommen minütlich weitere dazu." Angemeldet hätten sich unter anderem HOH (Home of Hardware), das Musikhaus Thomann und Quickshopping.de. (heb)