Gewaltvideos und brutale Computerspiele beschäftigen EU-Ministerrat

"Spiele, bei denen man normale Passanten in den Straßen erschießen soll oder wo man Kinder in der Schule tyrannisieren muss," seien Beispiele für "obszöne und perverse Spiele", meint EU-Justizkommissar Franco Frattini.

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  • dpa
Zwei Wochen nach dem Amoklauf von Emsdetten beschäftigen Gewaltvideos und brutale Computerspiele auch den EU-Ministerrat. Die Initiative für die Ratsdebatte am Montag hatte EU-Justizkommissar Franco Frattini ergriffen. Die Debatte im Rat der Innen- und Justizminister stand ursprünglich für Dienstag auf der Tagesordnung, wurde nach Ratsangaben vom Montag aber kurzfristig vorgezogen.
In einem Brief an die Innenminister der 25 EU-Staaten berichtete Frattini von jüngst herausgekommenen Produkten, bei denen ein junges Mädchen seelisch und körperlich misshandelt werde. "Spiele, bei denen man normale Passanten in den Straßen erschießen soll oder wo man Kinder in der Schule tyrannisieren muss, sind weitere Beispiele für solche letztlich obszönen und perversen Spiele", schrieb Frattini den Ministern bereits eine Woche vor der Tat von Emsdetten.
Solche Spiele geben Jugendlichen nach Ansicht Frattinis ein schlechtes Vorbild, könnten gewalttätiges oder einschüchterndes Verhalten von Kindern hervorrufen oder bestärken und dies als normal darstellen. Der Kommissar sprach sich in seinem Brief an die Minister dafür aus, die Anbieter solcher Spiele in die Debatte einzubeziehen.
In Emsdetten hatte ein 18-Jähriger vor zwei Wochen in einer Schule um sich geschossen und 37 Menschen verletzt, bevor er sich selbst tötete. Im Internet hinterließ der Täter einen Abschiedsbrief, in dem er Gründe für seinen Hass auf seine frühere Schule nannte. Dass der Amokläufer ein Waffennarr und Fan von Counter-Strike gewesen sein soll, entfachte in Deutschland erneut eine Diskussion über ein gesetzliches Verbot so genannter "Killerspiele" und das Jugendmedienschutzrecht. Zuletzt hat sich die Debatte aber wieder etwas beruhigt; auch die Bundesregierung äußerte sich wieder eher zurückhaltend über eine Verschärfung der Rechtslage und ein erweitertes Verbot von "Killerspielen".
Siehe zu dem Thema auch:
  • ESL Pro Series: "Kein kausaler Zusammenhang zwischen Killerspielen und realer Gewalt"
  • Studien: Computerspiele können aggressiv machen
  • Bundesregierung äuĂźert sich zurĂĽckhaltend zu Verbot von Killerspielen
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  • GrĂĽne suchen die Diskussion ĂĽber Spiele
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  • (dpa) /