Medientreffpunkt: Glanz und Elend des dualen Rundfunks im Internetzeitalter

Das deutsche duale Rundfunksystem aus öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern sei ein großer Erfolg, es stehe aber zu erwarten, dass es im Internetzeitalter gründlich durchgeschüttelt werde, hieß es auf dem "Medientreffpunkt Mitteldeutschland".

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Von
  • Jürgen Kuri

Das deutsche duale Rundfunksystem ist ein großer Erfolg, es steht aber zu erwarten, dass es im Internetzeitalter gründlich durchgeschüttelt wird: Das war die Quintessenz einer hochrangigen Podiumsdiskussion auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig. Fünf ehemalige Kombattanten, die in den 80er- und 90er-Jahren klassische Schlachten im Duell zwischen öffentlich-rechtlichem und privaten Rundfunk geschlagen hatten, fanden sich in einer großen Koalition von Erfolgsbilanz und Zukunftswarnung wieder: drei pensionierte Ministerpräsidenten (Kurt Biedenkopf/CDU in Sachsen, Reinhard Klimmt/SPD im Saarland und Bernhard Vogel/CDU in Rheinland-Pfalz und in Thüringen) sowie zwei Intendanten a. D. (Helmut Thoma für den privaten Sender RTL und Dieter Stolte für das öffentlich-rechtliche ZDF).

Einig war man sich darin, dass dieses gut funktionierende System im Internetzeitalter vor der größten Herausforderung seiner Geschichte stehe – als es allerdings ins Detail ging, drifteten die Meinungen wieder auseinander. So prognostizierte ein Teil der Diskutanten dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine gesicherte finanzielle Zukunft durch Gebühren, – solange jedenfalls die Bürger bereit wären, dafür zu zahlen. Besonders durch Abwanderung von Werbung und Inhalten ins Internet werde es der Privatrundfunk schwieriger haben. Ob der Wettbewerb dies richten könne, wurde von anderen Teilnehmern in Frage gestellt: "Wettbewerb um Einschaltquote oder Qualität?" Thoma lehnte sich gleich weit aus dem Fenster und prognostizierte gar das Ende der Sender; "Es sind die Themen und Programme, die überleben, nicht die Institutionen." IPTV, Video over IP, Podcasting, Handy-TV oder Google Video Search würden das institutionelle Umfeld für den klassischen Rundfunk radikal verändern und damit auch den Charakter der traditionellen Rundfunkdiskussion. Weitgehend Einigkeit bestand aber immerhin auch darin, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht von den neuen Techniken abgekoppelt werden dürfe.

Einen detaillierten Bericht zur Diskussion über Geschichte und Zukunft des dualen Rundfunks auf dem "Medientreffpunkt Mitteldeutschland" bringt c't aktuell: (jk)