Datenschützer sorgt sich wegen IPv6

Der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar fordert, dass der Gesetzgeber die Provider dazu verpflichtet, IP-Adressen weiterhin dynamisch zu vergeben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 435 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.

Johannes Caspar, Hamburgischer Beauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit, sieht durch die Einführung des Internetprotokolls IPv6 den Datenschutz im Internet gefährdet. Er fordert den Gesetzgeber dazu auf, die Provider dazu zu verpflichten, dass sie IP-Adressen weiterhin dynamisch vergeben.

"Bisher hat der informierte und engagierte Nutzer Möglichkeiten an der Hand, sein informationelles Selbstbestimmungsrecht auf einen anonymen Internetzugang zu schützen. Mit der Einführung des IPv6-Protokolls droht dies nun gänzlich unter die Räder zu kommen, da die neuen Internetadressen viel mehr über den Nutzer verraten und ihn lebenslang identifizieren können", sagte Caspar laut einer Vorabmeldung des Nachrichtenmagazins Der Spiegel.

Die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) hat im Januar die letzten IPv4-Adressen vergeben. Abhilfe soll IPv6 schaffen, dass vor gut 15 Jahren in die Welt kam. In diesem Jahr soll IPv6 den Durchbruch erleben, da beispielsweise die Deutsche Telekom ihre Umstellung auf das neue Protokoll abschließen will.

Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung hatte im März bereits gefordert, dass Internet-Zugangsanbieter ihren Kunden bei jedem neuen Verbindungsaufbau beziehungsweise spätestens nach 24 Stunden eine neue IP-Adresse zuweisen, falls ein Nutzer keine anderweitigen Wünsche geäußert habe. Andernfalls drohe mit Einführung des neuen Netzprotokolls IPv6 die individuelle Verfolgbarkeit jedes Online-Schrittes durch Online-Anbieter, staatliche Dienste oder private Rechteinhaber über lange Zeiträume hinweg. (anw)