Schlaflos in Oberammergau: Bürger gegen Mobilfunkstrahlen

Nach dem Ausbau einer Mobilfunkstation von T-Mobile mit EDGE herrscht im beschaulichen Passionsspielort Oberammergau Aufruhr: Bürger wollen sich mit allen juristischen Mitteln gegen angeblich gesundheitsgefährdende Mobilfunkstrahlen wehren.

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Von
  • dpa

Nach dem Ausbau einer Mobilfunkstation herrscht im beschaulichen Passionsspielort Oberammergau (Bayern) Aufruhr: Von Schlafstörungen und Herzrasen geplagte Einwohner laufen Sturm gegen den Betreiber T-Mobile und wollen sich mit allen juristischen Mitteln gegen angeblich gesundheitsgefährdende Mobilfunkstrahlen wehren. Dabei werden die Grenzwerte weit unterschritten und liegen gerade einmal bei fünf Prozent der zulässigen Strahlung, wie Messungen des Landesamtes für Umwelt ergaben.

Seit der Mobilfunkbetreiber T-Mobile seine Anlage im Sommer aufrüstete, klagen Bewohner des gut 5000 Einwohner zählenden Dorfes über gesundheitliche Probleme. Vor allem plagen etliche Menschen Schlafstörungen, aber auch mit Herzrasen und Kopfschmerzen kommen die Patienten in die Arztpraxen. Sogar nächtliche Notarzteinsätze seien bereits erforderlich gewesen, berichtet der Oberammergauer Arzt Gerhard Seuß.

Mehrere Einwohner haben ihren Schlafplatz daher außerhalb der Gemeindegrenzen verlegt. Der evangelische Ortspfarrer Carsten Häublein mietete sogar mehr als 20 Kilometer vom Pfarrhaus entfernt eine Ferienwohnung an, um wieder ruhig schlafen zu können. Rund ein Dutzend Bürger erstattete Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung. "Wir nehmen das Problem sehr ernst", sagte Bürgermeister Rolf Zigon (CSU). Er schaltete vom Landratsamt in Garmisch-Partenkirchen bis zum Umweltministerium in München sämtliche betroffene Behörden ein.

Das Mobilfunkunternehmen hat schon angekündigt, dass es bei dem beanstandenten Mobilfunkmast eine Rückkehr zur alten Technik nicht geben werde – im Zuge der Aufrüstung wurde die Sendeanlage für EDGE (Enhanced Data rates for GSM Evolution) ausgestattet. Allenfalls könne über einen anderen Standort für den Sendemasten verhandelt werden, ließ T- Mobile wissen. (dpa) / (jk)