Google: die Erfolgsstory des Jahres an der Wall Street
Nach einem von Pannen begleiteten Börsengang verschaffte Google, in letzter Zeit auch auf Grund von Befürchtungen über ausufernde Machtposition des Suchmaschinenprimus in der Kritik, seinen Eignern ein Milliardenvermögen.
Die Aktien der Internetsuchmaschinen-Firma Google sind innerhalb eines Jahres von 100,33 Dollar am Schluss des ersten Handelstages am 19. August 2004 auf 285,10 Dollar zum Börsenschluss in den USA am gestrigen Mittwoch in die Höhe geschossen. Die Aktien hatte zwischenzeitlich sogar ein Hoch von über 300 Dollar erreicht. Google, in letzter Zeit immer wieder wegen seiner Macht als Suchmaschinenprimus und beispielsweise wegen kruder Reaktionen auf Berichterstattung in der Kritik, war damit die große Wall-Street-Erfolgsstory. Der Dow-Jones-Index hatte hingegen innerhalb von Jahresfrist nur um 5,4 Prozent zugelegt und der technologielastige NASDAQ-Index um 19 Prozent.
Die beiden Google-Firmengründer Larry Page und Sergey Brin haben durch den Aktien-Höhenflug nach der Liste der Reichsten der Welt des US-Wirtschaftsmagazins Forbes jeweils ein Vermögen von 7,2 Milliarden Dollar angehäuft. Google-Chef Eric Schmidt ist danach stolze 2,8 Milliarden Dollar wert. Viele der 4183 Google-Mitarbeiter sind inzwischen Millionäre geworden.
Dabei hatte es zunächst beim Wall-Street-Einstand Pannen gegeben, und Google musste den geplanten Ausgabekurs von 95 Dollar auf 85 Dollar reduzieren, weil die Investmentbanker eine zu geringe Nachfrage befürchtet hatten. Seither ist es aber dank phänomenal steigender Gewinne und Umsätze sowie explosionsartig gewachsener Werbeeinkünfte auf den Google-Suchsites und auf denen seiner Partnerfirmen geschäftlich und an der Wall Street steil aufwärts gegangen.
Der Gesamtwert der Google-Aktien liegt momentan bei 79,6 Milliarden Dollar. Damit ist Google viel mehr wert als die Internet- Auktionsfirma eBay (54,7 Milliarden Dollar), als Yahoo (48,2 Milliarden US-Dollar), der Hauptkonkurrent bei der Websuche, und als der weltgrößte Internet-Einzelhändler Amazon.com (18,2 Milliarden US-Dollar). Der weltgrößte Medienkonzern Time Warner, zu dem America Online, Hollywood-Studios, Freizeitparks. Magazine und riesige Kabelfernsehoperationen gehören, hat nur einen etwas höheren Gesamtwert von 86,3 Milliarden Dollar. Die ebenfalls viel größeren Medienriesen Disney (52,3 Milliarden US-Dollar), Viacom (55,1 Milliarden) und News Corp. (56,6 Milliarden) kommen nicht annähernd an Google heran.
Der Google-Umsatz ist im ersten Halbjahr 2005 auf 2,6 Milliarden Dollar gestiegen gegenüber 1,4 Milliarden Dollar in der Vorjahresvergleichszeit. Der Halbjahresgewinn vervierfachte sich auf 712 Millionen Dollar. Google macht weiterhin 98 Prozent seines Umsatzes mit Werbeeinnahmen. Ob sich Google noch lange so erfolgreich der Konkurrenz erwehren kann, ist zu einer der spannenden Fragen für die Investoren an der Börse geworden: Yahoo, Microsoft mit MSN sowie andere Internet- und Medienfirmen im In- und Ausland verstärken angelockt vom Google-Supererfolg mit Internet-Suchanzeigen ihre Anstrengungen auf diesem Gebiet enorm. Google will in diesem Jahr insgesamt 700 Millionen Dollar investieren und expandiert immer stärker außerhalb der USA. Google verbuchte im ersten Halbjahr bereits 39 Prozent des Umsatzes im Ausland, in der Vorjahresvergleichszeit waren es noch 31 Prozent. (Peter Bauer, dpa) / (jk)