Open-Source-CMS Mambo zwischen Open Source und Kommerz [Update]

Der Rechteinhaber des quelltextoffenen Content-Management-Systems organisiert die Entwicklergemeinde in einer "Mambo Foundation" und zieht damit den Unmut der Entwickler auf sich.

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Von
  • Herbert Braun

Entwickler des quelltextoffenen Content-Management-Systems Mambo müssen künftig Mitglied der neu gegründeten Mambo Foundation werden, um weiter am Code des Projekts mitarbeiten zu können. Die australische Software-Firma Miro International, die vor fünf Jahren Mambo ins Leben rief und die Markenrechte innehat, begründete diesen Schritt mit besserer Organisation der Entwicklergemeinde.

Außerdem soll sich die Mambo Foundation selbst finanzieren durch die Beiträge von Herstellern kommerzieller Mambo-Erweiterungen und von "strategischen Mitgliedern", die Entscheidungen über das Projekt beeinflussen wollen. Die Mambo-Websites betreut künftig die ebenfalls neu gegründete Firma Mambo Communities, die sich durch Werbeeinnahmen finanzieren soll. Miro investiert nach eigenen Angaben jährlich 200.000 australische Dollar in Mambo.

Die Entscheidung Miros (Open Letter to the Mambo Community) wird von den Mambo-Entwicklern kritisch gesehen ( Mambo Open Source Development Team - Letter to the community). Bei der Zusammensetzung der Leitung der Mambo Foundation habe sich Miro-CEO Peter Lamont über die Leiter der Entwicklergruppen hinweggesetzt. Die starre Struktur der Organisation behindere die freie Entwicklung. Außerdem habe es Versprechen seitens Miro gegeben, die Markenrechte an Mambo freizugeben. Miro betont, dass jeder den unter GPL stehenden Mambo-Code weiterentwickeln könne, doch wegen der weltweiten Markenrechte Miros darf man diese Projekte "nicht als 'Mambo' bezeichnen oder das Wort Mambo im Projektnamen benutzen".

Mambo liegt in Version 4.5.2.3 vor und ist ein populäres Content-Management-System auf PHP-Basis, das als vergleichsweise einfach zu bedienen gilt. Erst letzte Woche wurde Mambo als bestes Open-Source-Projekt ausgezeichnet.

Update: Fast zeitgleich hat sich auch der Mambo-Konkurrent PostNuke als gemeinnützige Firma nach dem Vorbild von Apache und Mozilla organisiert. Allerdings ist die PostNuke Foundation locker organisiert und hat offenbar nicht mit den Problemen der Mambo Foundation zu kämpfen. (heb)