Überraschende Wende: Hudson soll Eclipse-Projekt werden

Der angestrebte Wechsel zu Eclipse würde einen Lizenzwechsel zur Eclipse Public Licence nach sich ziehen, auch gehen die von Oracle gegenüber der früheren Hudson-Community verteidigten Markenrechte in Richtung Eclipse.

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Von
  • Alexander Neumann

Unerwartet will Oracle das Continuous-Integration-System Hudson an die Eclipse Foundation übergeben. Um die Open-Source-Technik hatte es um den Jahreswechsel herum eine fast schon verbittert zu nennende Auseinandersetzung zwischen Oracle und der Hudson-Community gegeben, die zu einem neuen Fork namens Jenkins geführt hatte. Der Streit hatte seinen Ausgangspunkt in der Frage, wo der Hudson-Code und die damit einhergehenden Entwicklerressourcen beheimatet sein sollten.

Oracle, das die Rechte an der Marke Hudson besitzt, war nicht bereit, die Sourcen von Hudson in Richtung eines anderen Code-Repositorys als dem eigenen Kenai-betriebenen java.net ziehen zu lassen. Die maßgeblichen Hudson-Entwickler hatten – unzufrieden mit genau dieser Infrastruktur – entschieden daraufhin, das CI-System umzubenennen und eine von Oracle unabhängige Heimat zu suchen. Damit wollte die Community rechtlichen Streitigkeiten mit Oracle über die Markenrechte aus dem Weg gehen.

Pikanterweise hatten die verbliebenen Entwickler des ursprünglichen Hudson-Projekts schon bald beschlossen, für ihre Entwicklung den Code-Repository-Dienst GitHub als Heimat zu nutzen, der auch von der ursprünglichen Hudson-Entwicklergemeinde Oracle als Repository unterbreitet worden war.

Der angestrebte Wechsel zu Eclipse würde einen Lizenzwechsel von der MIT-Lizenz zur Eclipse Public Licence (EPL) nach sich ziehen. Auch gingen die Trademarks, an denen Oracle doch festhalten wollte, an die Open-Source-Organisation. Ob das Jenkins-Projekt sich einem Hudson unter dem Eclipse-Dach anschließen wird, ist eher fraglich, denn Oracle will weiterhin an der Entwicklung der Technik in leitender Position mitwirken – und die Fronten waren doch sehr verhärtet. Zumal die Jenkins-Entwickler nicht in die Pläne Oracles eingeweiht worden waren. Unterstützt wird der Konzern von Sonatype, die für das populäre Java-Build-Werkzeug zuständige Firma, die sich schon früh auf Oracles Seite gestellt hatte und an einer neuen Plug-in-Architektur für Hudson Interesse zeigt.

Zur Weiterentwicklung wollen des Weiteren Committer von VMware, IBM, Intuit und Tasktop beitragen. Ob Hudson ein vollständiges Eclipse-Projekt wird, hängt zuvor aber auch davon ab, ob der eingereichte Projektvorschlag den Segen der Eclipse-Community erhält. Davon ist aber auszugehen, denn unter dem Dach der Eclipse Foundation finden sich zwar schon viele Softwareentwicklungsprojekte, aber noch kein Continuous-Integration-System, was natürlich Sinn machen würde im Kontext, dass seit letzten Herbst der Bereich des Application Lifecycle Management, zu dem das kontinuierliche Integrieren zählt, eine strategische Wertschätzung der Eclipse Foundation erfährt. (ane)