Berliner Hauptverwaltung auf dem Weg zu Linux

Die Berliner Senatsverwaltung für Inneres prüft derzeit den Umstieg der Computer-Software auf Linux. Eine "reine Open-Source-Software-Landschaft" scheidet anscheinend schon aus.

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Eine Umstellung in der Berliner Hauptverwaltung von Microsoft-Software auf Linux ist grundsätzlich machbar, schreibt die Senatsverwaltung für Inneres an den Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses. Nach bisherigen Erkenntnissen sei Linux mit geringfügig geringeren Betriebskosten als Windows zu betreiben. Die Lauffähigkeit und die Kosten für die Umstellung der Fachverfahren sei aber als "kritischer Entscheidungsfaktor" anzusehen. Die Berliner Verwaltung prüfe diese Umstände derzeit, heißt es weiter in dem Schreiben, das heise online vorliegt.

Das Berliner Abgeordnetenhaus hatte im März die Innenverwaltung aufgefordert, eine Umstellung der Computersoftware in der Hauptverwaltung hinsichtlich Machbarkeit und Kosten zu prüfen. Auch sei die Frage zu klären, ob sich Microsoft-Produkte und Open-Source-Software gegenseitig ausschließen. In dem Zwischenbericht stellt die Innenverwaltung fest, das wegen der Anforderungen durch die mehreren hundert eingesetzten IT-Verfahren die "Auswahl einer einzigen, alle Anforderungen erfüllenden technischen Gestaltung" unrealistisch erscheine, insbesondere der Ansatz einer "reinen Open-Source-Software-Landschaft" bis zum Endgerät. Eine Entweder-oder-Diskussion sei nicht sachgerecht.

Die Berliner bezirkliche Koordinierungsstelle für den IT-Einsatz hatte 2004 eine Studie über den Einsatz von Open-Source-Software in der vorhandenen IT-Infrastruktur in Auftrag gegeben. Erste Ergebnisse lägen zwar vor, es seien aber noch nicht alle Fragen geklärt. Diese würden derzeit in dem Projekt Open4Future in sieben Berliner Bezirksämtern, das mit Novell durchgeführt wird, zu beantworten versucht. Daraus sollen sich vor allem Erfahrungen im Alltag einer bezirklichen IT-Infrastruktur ergeben.

In der Berliner Hauptverwaltung werden 105 Verfahren eingesetzt, in den Bezirken 283. 41 von den 388 Verfahren seien Querschnittsverfahren wie das Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen Profiskal mit 12.000 Nutzern und die integrierte Personalverwaltung IPV mit 4000 Nutzern, die in jeder Verwaltung eingesetzt werden. (anw)