Operas Chefentwickler ärgert sich über Google

Google ignoriert Opera-Nutzer, klagt Håkon Wium Lie – doch das ist nicht die einzige Meinungsverschiedenheit zwischen den beiden Firmen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 199 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Herbert Braun

In einem Interview am Rande von Googles Entwicklerkonferenz I/O zeigte sich Operas Technik-Chef Håkon Wium Lie enttäuscht von der Zusammenarbeit mit dem Online-Konzern. Google stufe Opera als zweitrangigen Browser ein, sodass es bei neuen Produkten des Online-Konzerns immer wieder zu Problemen komme, klagt der als Miterfinder von CSS bekannt gewordene Lie. Als Beispiele nannte er Google Instant oder die Updates von Google Mail, bei denen Opera mit vorinstallierten Userskripten beim nächsten Update Inkompatibilitäten ausgleichen muss. Auch bei Google Wave blieben die Opera-Nutzer außen vor, Probleme mit der Online-Office-Suite Text & Tabellen sind weit verbreitet.

Vor allem in den USA, dem Heimatland der wichtigsten Internet-Unternehmen, konnte sich Opera nie durchsetzen. In den meisten Nutzungsstatistiken liegt Opera weltweit zwischen einem und drei Prozent Marktanteil (Opera Mini nicht dazugerechnet), wobei die meisten Anwender aus Europa kommen; Opera selbst verzeichnete bereits im vergangenen Jahr 50 Millionen Benutzer seines Desktop-Browsers. Im Übrigen, so Lie, schneide sich Google mit seinem schlechten Opera-Support ins eigene Fleisch: So kommt Google in Russland, wo Opera nach Lies Angaben der verbreitetste Desktop-Browser ist, nicht gegen die einheimische Suchmaschine Yandex an. Lie würde sich wünschen, von Google bei neuen Produkten zumindest benachrichtigt zu werden, um den Browser entsprechend anzupassen.

Noch ein anderes Thema belastet gerade das Verhältnis zwischen Opera und Google: das Gerangel um Video-Codecs. Vergangenes Jahr hatte Google auf der I/O sein quelloffenes WebM-Paket vorgestellt, das Opera prompt in seinen Browser implementierte. Allerdings unterstütze Google – anders als Opera oder Mozilla – immer noch den konkurrierenden Codec H.264, der in Chrome enthalten ist und in dem auch YouTube-Videos meist ausgeliefert werden, erklärte Lie. Dem im Januar angekündigten Ende von H.264 in Chrome folgten bisher noch keine Taten.

Und schließlich kann Lie auch Googles Native-Client-Schnittstelle wenig abgewinnen. Mit diesem API sollen Webentwickler Code in C oder C++ im Browser laufen lassen können, um höhere Geschwindigkeiten zu erzielen. Der Opera-Chefentwickler hofft dagegen, dass sich Standard-Webtechniken für Anwendungen vollständig durchsetzen.

Siehe auch:

(heb)