Künast schlägt Siegel für Sicherheit im Internethandel vor

Bundesverbraucherministerin Renate Künast will mit einem "e-Siegel" mehr Vertrauen bei den Nutzern im E-Commerce schaffen. Allerdings gibt es schon einige solcher Siegel, unter anderem vom TÜV.

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Von
  • Jürgen Kuri

Bundesverbraucherministerin Renate Künast (Grüne) hat ein "e-Siegel" für mehr Sicherheit im Internethandel vorgeschlagen. "Dabei haben freiwillige Selbstverpflichtungen Priorität", sagte Künast laut dpa bei einem Kongress, auf dem Fachleute über die Sicherheit des Internethandels diskutierten. Bei dem "Gütesiegel" solle es um Sicherheit im Umgang mit Daten gehen, um mehr Vertrauen bei den Nutzern zu schaffen. Ein solches Siegel könne auch wirtschaftliche Vorteile haben. Künast hält die Einführung europaweit für sinnvoll. Alle Umfragen würden beweisen, dass die Verbraucher Siegel für wichtige Leitplanken des täglichen Konsums halten. "Wir haben etwa mit dem Bio-Siegel die Erfahrung gemacht, dass Siegel gerade da gefragt sind, wo es darum geht, neue Märkte zu entwicklen", sagte Künast.

Obwohl immer mehr Menschen via Internet kauften, bleibe ein erhebliches Misstrauen gegenüber dem elektronischen Handel bestehen, sagte die Verbraucherschutzministerin. Meinungsumfragen bestätigen dies nach Angaben Künasts. Ein Viertel der Internet-Nutzer plane künftig nicht mehr im Internet einzukaufen. 91 Prozent hätten Angst vor Datenmissbrauch, sagte sie.

Laut einer Studie der Internet-Initiative D21 sind für 76 Prozent der Verbraucher im Internet, Gütesiegel wichtig beziehungsweise sogar sehr wichtig. Die Beachtung der Kundenrechte, klare Informationen über Anbieter und Preise, Liefertermine, Bestellbestätigung, Kauf auf Rechnung oder per Bankeinzug seien vertrauensbildende Maßnahmen, die auf der Wunschliste der Kunden ganz oben stünden.

Auch die FDP-Bundestagsabgeordnete Gudrun Kopp plädierte für eine "gut funktionierende Selbstverpflichtung" im Zusammenhang mit einem Gütesiegel. Sie warnte jedoch vor zu großer Aktivität der Politik. "Ich finde es notwendig, so wenig wie möglich politisch einzugreifen", sagte Kopp gegenüber dpa.

Die Idee von Prüfsiegeln für Online-Shops ist allerdings nicht neu. Schon Ende der 90er Jahre, als der E-Commerce weit hinter den Erwartungen zurücklag, sollten sie die Bedenken der deutschen Internet-Nutzer zerstreuen. Heute tragen viele Shops ein solches Siegel. Zu den bekanntesten Prüfplaketten fürs sichere Online-Einkaufen zählen S@fer Shopping vom TÜV, das EHI-Siegel Geprüfter Online-Shop und Trusted Shops. (jk)