100-Dollar-Laptops für Arme könnten von reichen Ländern finanziert werden

Nicholas Negroponte, Initiator des Projekts One Laptop per Child, spricht mit Industrieländern über die Finanzierung von Geräten für Schulkinder in armen Ländern.

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Nicholas Negroponte, Initiator des Projekts One Laptop per Child, sieht die Chance, dass reiche Länder ärmeren dabei helfen, ihre Kinder mit 100-Dollar-Laptops zu versorgen. OLPC spreche mit Finnland, das möglicherweise Laptops für Namibia bestellt, sowie mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Frankreich, die die Finanzierung von mobilen Computern für Pakistan beziehungsweise französischsprachige afrikanische Länder erwägen, berichtet Silicon.com von der ITU Telecom World in Hongkong.

Der Anfang 2005 initiierte 100-Dollar-Laptop wird noch nirgends regulär eingesetzt. Bisher existieren lediglich einige Prototypen. Die Massenfertigung bei Quanta soll starten, sobald aus einem Land ausreichend Bestellungen vorliegen. Der Stückpreis wird dann vermutlich 140 US-Dollar betragen. Momentan spricht das OLPC-Projekt mit Mexiko, Pakistan, Philippinen und acht zentralamerikanischen Ländern, heißt es in dem Bericht weiter. Im August war bereits die Rede davon, dass die vier Länder Nigeria, Brasilien, Argentinien und Thailand interessiert seien.

Unterdessen gibt es Diskussionen über Äußerungen Negropontes, nach der das OLPC eigens für Microsoft das 100-Dollar-Notebook mit einem SD-Slot zur Erweiterung des Speicherplatzes versehen habe. Das Grundmodell verfügt nämlich nicht über eine Festplatte, sondern über einen Flash-Speicher mit 512 MByte, die für ein Microsoft-Betriebssystem nicht ausreichen. Microsoft teste laut Negroponte anhand einiger OLPC-Prototypen die Eignung eigener Software wie der Windows XP Starter Edition. Bisher war geplant, dass auf den Rechnern eine angepasste Version von Fedora Linux läuft.

Bei der Sprecherin der englischen Grünen Siân Berry stößt die Einmischung Microsofts in das früher von Bill Gates kritisierte Projekt laut Medienberichten auf Unmut. Sie unterstellt dem Konzern, er wolle seine Marktmacht auf Länder ausweiten, die sich am OLPC-Projekt beteiligen. Open Source hingegen biete den Entwicklungsländern die Gelegenheit, eine eigene Branche aufzubauen.

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(anw)