Fließendes Wasser auf dem Mars?

Forscher der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa haben auf Fotografien Hinweise auf fließendes Wasser in den letzten Jahren gefunden.

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Von
  • Florian Rötzer

Noch bevor die Raumsonde Mars Global Surveyor Anfang November verschwunden ist, hat sie noch einige Aufnahmen gemacht, nach denen es, wie die Nasa berichtet, erst vor kurzer Zeit noch Wasser auf Mars gegeben haben müsse.

Schon im Jahr 2000 wurden mit dem Mars Global Surveyor Rinnen entdeckt, die für die Wissenschaftler nur durch sickerndes Wasser erklärt werden konnten. Eis wurde erstmals 2002 von der Raumsonde Mars Odyssey 2001 am Südpol entdeckt. Und die ESA-Raumsonde Mars Express fotografierte letztes Jahr am Nordpol einen Krater, in dessen Mitte sich offensichtlich Wassereis befindet, nachdem zuvor am Südpol das Vorhandensein von Trockeneis entdeckt worden war.

Nach einem Vergleich von Fotografien, die mit der Mars Orbiter Camera des Global Surveyor 1999 und 2004 bzw. 2005 von Kratern in Terra Sirenum und in der Region Centauri Montes gemacht wurden, zeigte sich an zwei Abhängen Veränderungen, die möglicherweise durch fließendes Wasser hervorgerufen sein könnten. „Die Formen dieser Ablagerungen“, so Michael Malin, der für die Kamera zuständig ist, „sieht so aus, wie man es erwarten würden, wenn Material von fließendem Wasser transportiert wurde.“ Die Ablagerungen, die jeweils mehrere Hundert Meter lang sind, enden in Verzweigungen, die teilweise um kleine Erhebungen herumgehen. Da auf den Fotografien von 1999 die Ablagerungen nicht sehen sind, müssen sie sich zwischen diesem Jahr und 2004 gebildet haben.

Eigentlich sind die Temperaturen auf dem Mars so niedrig, dass es flüssiges Wasser auf der Oberfläche des Planeten nicht geben kann. Die Wissenschaftler vermuten, dass Wasser aus dem Boden ausgetreten sein könnte und lange genug flüssig geblieben wäre, um Schlamm ein Stück weit den Kraterhang herunter zu transportieren. Die hellere Färbung innerhalb der Ablagerung könnte Eis sein. Sollte es tatsächlich flüssiges Wasser unter der Marsoberfläche geben, könnte sogar die Aussicht bestehen, dass sich dort Leben finden ließe. Das spekuliert zumindest Malin und sagt, dass dies erst künftige Missionen klären müssten.

Mit der Kamera des Mars Global Surveyor wurden 1999 fast 98 Prozent der Marsoberfläche fotografiert. 2006 wurden 30 Prozent noch einmal aufgenommen. Aus dem Vergleich der Aufnahmen konnten die Wissenschaftler 20 neue Krater entdecken, die 1999 noch nicht vorhanden waren. Die neuen Einschlagkrater haben einen Durchmesser zwischen 2 und 148 Meter. (fr)