Red Herring stellt High-Tech-Trends 2005 vor

Bereits zum achten Mal gibt das amerikanische Magazin The Red Herring einen Überblick über die 2005 zu erwartenden High-Tech-Trends, welche die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung -- vornehmlich der US-Industrie -- maßgeblich beeinflussen dü

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Von
  • Jörg Birkelbach

Bereits zum achten Mal gibt das amerikanische Magazin The Red Herring einen Überblick über die 2005 zu erwartenden High-Tech-Trends, welche die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung -- vornehmlich der US-Industrie -- maßgeblich beeinflussen dürften. Wichtiger Indikator für die vermeintlichen Zukunftstrends war in den vergangenen Jahren das Investitionsverhalten von Venture-Capital-Gesellschaften, die Meinungen von Marktforschern und Branchenanalysten. Dieses Jahr arbeitete die Redaktion nach eigener Auskunft zusätzlich sehr eng mit dem Team von ChanceWave Reserach zusammen, um verstärkt auch die Anwendersicht in die Trendanalyse mit einzubeziehen und um damit den Einfluss der zu erwartenden Trends auf bestehende und zukünftige Märkte aufzuspüren.

Betrachtet werden an vorderer Stelle die Grenzen der Geschwindigkeit von Mikrochips und die daraus resultierenden Implikationen und wahrscheinlichen Strategien für die Chipindustrie. Nicht nur die möglichen Kostenersparnisse von VoIP, sondern vielmehr die vielfältigen Anwendernutzen, mit teilweise erheblichen Auswirkungen auf die Kommunikations- und Arbeitsprozesse, stehen ganz oben auf der Trendliste. Vergleichbares gilt für den Bereich von Zugriffskontrollen und Rechteverwaltung. Mitarbeiter, Geschäftspartner und Kunden greifen über Internet, Mobiltelefon und PDA standortunabhängig auf Datenbestände zu. Um die Gratwanderung zwischen den Wünschen nach Zugriff auf Daten und dem Sicherheitsbestreben auszugleichen, seien kostengünstige, neue Lösungsansätze erforderlich.

Vor dem Hintergrund der "24/7"-Kultur und dem Wunsch nach Mobilität, dürfte eine weitere Branche in nächster Zeit sehr stark profitieren: die Hersteller von Batterien und Akkus. Die zukünftigen Energiespender werden die Geräte erheblich länger mit Energie versorgen können und dabei gleichzeitig sehr viel kleiner werden im Vergleich zu herkömmlichen Batterien und Akkus.

Die große Speicherkapazität auf normalen Desktop-Computern mache neue Suchmaschinen notwendig, so eine weitere Einschätzung. Die dort selbst von Privatleuten vorgehaltenen Datenmengen und die große Zahl von E-Mails wecke den Bedarf nach neuen Desktop-Suchtechniken. Diese Entwicklung könnte einen hochattraktiven Markt begründen, dem sich selbst ein Unternehmen wie Google bereits annimmt und damit andere Wettbewerber anzieht, so die Prognose.

Nach dem Hype und der sich daran anschließenden Ruhepause lassen erste Erfolge in der Bio-Tech-Szene und hier besonders im Bereich der RNAi-Therapie Hoffnung auf ein absehbares Vermarktungspotenzial aufkeimen. Ein großes Marktpotenzial sehen die Trendforscher auch bei medizinischen Geräten, die angeblich den Wunsch nach ewiger Jugend und Gesundheit erfüllen helfen sollen.

Fast unbemerkt hat sich in den vergangenen zwei Jahren ein Markt für Netzdienstleistungen entwickelt. Gemeint seien die gesamten für eine kommerzielle Internet-Plattform notwendigen logistischen und technologischen Voraussetzungen. Diese Web-Services werden von führenden Internet-Marktplätzen wie Amazon, Google oder Ebay angeboten. Die Gartner Group rechnet damit, dass bereits Ende 2005 rund 45 Prozent aller US-Unternehmen auf derartige Dienstleistungen von bestehenden Unternehmen zurückgreifen, denn diese bieten bewährte und gut eingeführte Prozesse, was Kosten sparen helfe. Für Amazon und andere Anbieter bietet sich damit die Chance, ein zweites unabhängiges Standbein neben dem preissensitiven Kerngeschäft aufzubauen.

Die US-amerikanische Telekommunikationsindustrie habe bislang den Anschluss an den Markt der mobilen Datenkommunikation verschlafen, so die Einschätzung der Experten. Während immer wieder Diskussionen über den Nutzen aufkeimen, geraten dabei die über die Welt der Unterhaltung hinausgehenden kommerziellen, für das Geschäftsleben wichtige Anwendungen aus dem Blickfeld. Das kommende Jahr werde hier Neuerungen bringen, so die Einschätzung.

Auch die Vision des digitalen Hauses, in dem vernetzte intelligente Vorrichtungen jeden Unterhaltungswunsch erfüllen, werde mit zunehmender Verbreitung beitbandiger Internet-Zugänge langsam zur Realität. Die Gartner Group schätzt, dass bis 2008 fast jedes dritte Haus weltweit ans Breitband-Internet angeschlossen sein werde. Deshalb haben nun Computerfirmen ihren Blick auf den Verbraucherelektronikmarkt geworfen. Dieser ist nicht nur größer und besser diversifiziert als das eigene Kerngeschäft. Der Markt für Verbraucherelektronik habe auch eindeutig die größeren Wachstumszahlen. Philips, Samsung, Sony und Co. sind nach Auffassung der Experten noch gut positioniert, sollten sich aber auf einen erheblich schärferen Wettbewerb aus dem Lager der Computerhersteller einstellen. Am Ende dürfte sich derjenige durchsetzten, der die besten integrierten Plattformen, basierend auf offenen Standards, und kundenfreundliche Produkte anbieten kann, so das Fazit. (Jörg Birkelbach) / (tol)