Rassistische Websites nehmen zu
Nach einer Studie des Simon Wiesenthal Center entwerfen rassistische Gruppen jetzt sogar Webseiten speziell fĂĽr Kinder.
Deutsche Neonazi- und Skinheadgruppen weichen mit ihren Websites zunehmend auf US-Server aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des Simon Wiesenthal Center ĂĽber rassistische Inhalte im World Wide Web. Insgesamt sei die Zahl der extremistischen Propagandaseiten im Internet sprunghaft angestiegen. Der Bericht nennt ĂĽber 1400 Web-Seiten und wird auf einer CD-ROM als Erziehungs- und Ermittlungshilfe an die US-Polizei, Bildungsinstitute und die Medien verteilt.
Als besonders beunruhigend wertete der Leiter der Forschungsgruppe, Mark Weitzman, den Trend rassistischer Gruppen, Internetseiten speziell fĂĽr Kinder zu entwerfen. So werbe die Jugendorganisation des "Ku Klux Klan" ĂĽber ein Diskussionsforum der beliebten Suchmaschine Yahoo. Andere Neonazi-Organisationen stellen kostenlose Versionen der Ballerspiele "Doom" und "Wolfenstein" ins Netz - angereichert mit rassistischen Graffitis und Karikaturen.
"Die neuen Internetseiten sind überaus intelligent gemacht und verraten oft erst auf den zweiten oder dritten Blick, welche Gesinnung dort vertreten wird", erklärte Weitzman. Rassistische Organisationen entwerfen ihre Inhalte genau zu diesem Zweck: So führe eine durchaus integer aussehende Biographie über den Bürgerrechtler Martin Luther King direkt zu einer Buchvorstellung des ehemaligen Ku-Klux-Klan-Führers David Duke. "Wir müssen unseren Kindern beibringen, daß nicht alles, was über das Internet gesendet wird, wahr ist", sagte Weitzman. Es sei ein furchtbarer Fehler, Kinder vor dem Computer allein zu lassen. (ad)